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Antikörperbildung soll den Weg des Kokains ins Gehirn blockieren und dadurch den "Kick" verhindern.

Foto: APA/Guenter R. Artinger

Washington - Wissenschafter in den USA haben Fortschritte bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen Kokain-Sucht gemeldet. Erste Tests hätten ergeben, dass das Präparat bei manchen Süchtigen das rauschbedingte Glücksgefühl nach dem Kokain-Konsum unterbinde, berichtete das Forscherteam der US-Universitäten Yale und Baylor in einer am Montag veröffentlichten Studie im Fachmagazin "Archives of General Psychiatry". Da der Rausch nach dem Drogenkonsum ausbleibe, lasse auch der Drang der Süchtigen nach, die Droge weiter zu konsumieren.

Die Wirkung des Impfstoffs besteht darin, dass sich im Blut der Süchtigen Antikörper bilden, die den Weg des Kokains ins Gehirn blockieren und dadurch den "Kick" verhindern. Antikörper haften sich an die kleineren Kokain-Moleküle und machen sie damit unschädlich, wie es in der Studie heißt. Die Autoren betonen aber, dass die Vakzine nur bei einer Minderheit der Testpersonen wirksam gewesen sei. Weitere Forschung sei nötig.

Nachimpfungen notwendig

In der sechsmonatigen Testphase hätten nur 38 Prozent der 115 kokainsüchtigen Versuchsteilnehmer eine ausreichend hohe Antikörper-Konzentration gebildet, um den Rauschzustand zu blockieren, heißt es in der Studie. Durch regelmäßige Urinproben sei nachzuweisen gewesen, dass diese Süchtigen deutlich weniger Kokain konsumierten. Die Antikörper-Konzentration sei allerdings nur etwa zwei Monate auf einem wirksamen Niveau geblieben, weswegen regelmäßige Nachimpfungen nötig seien.

Trotz der eingeschränkten Wirksamkeit werteten die Forscher den Ansatz als vielversprechend. "Vor 15 Jahren hätte niemand gedacht, dass sich Antikörper gegen derart kleine Moleküle wie Kokain bilden ließen", sagte der Chefautor der Studie, Thomas Kosten. Allein in den USA leben schätzungsweise 1,6 Millionen Kokainsüchtige. (APA)