Ihm haben noch wenige eine Träne nachgeweint. Ob in Klagenfurt, wo Michael Ramprecht aus der Privatwirtschaft kommend die Gemeindefinanzen für die FPÖ überwachte, oder im Finanzministerium, in das ihn Karl-Heinz Grasser geholt hatte. "Er kann nicht mit Leuten umgehen und hat alles durcheinandergebracht", befand VP-Bürgermeister Harald Scheucher nach dem Wechsel Ramprechts nach Wien im Februar 2000.
Ob durcheinander oder einfach für eine traditionelle Stadtverwaltung zu reformorientiert, sei dahingestellt. Dem Frust des studierten Maschinenbau- und Wirtschaftsingenieurs über die verkrusteten Strukturen in der Provinz folgte bald die Begeisterung über die Tätigkeit für den Finanzminister:"Der Karl-Heinz ist einfach der Beste von allen. Und ich hatte ja schon viele Chefs" , plauderte Ramprecht einst.
Im Kabinett war der als freundlich bis jovial geltende Vater dreier Kinder für das Budget zuständig und somit der fürs Nulldefizit verantwortliche Sekretär. Dazu kamen andere wichtige Funktionen wie die Aufsichtsratstätigkeit in der Asfinag und in der Buwog. Ramprecht leitete dann auch die für die Privatisierung der Bundeswohnungen installierte Vergabekommission. Dort stieß er auch auf Immobilien-Macher Ernst Karl Plech, der ihm laut einer parlamentarischen Anfrage der Grünen eine Wohnung in Hietzing verkaufte und finanzierte.
In der Zwischenzeit war Ramprecht in den Chefsessel der Bundesbeschaffungs GmbH gehievt worden. Das Verhältnis zu Grasser kühlte sich ab, als 2004 Berichte erschienen, wonach der heutige Maschinenhändler Provisionen für die Vermittlung einer Wohnung bezogen habe. Ramprecht beteuert, für seine erkrankte Frau (Caroline; Immobilienmaklerin) eingesprungen zu sein.
Der Minister verlängerte den Vertrag in der Bundesbeschaffungs GmbH dennoch nicht. Ramprecht soll rotiert haben. Aus dieser Zeit stammen auch seine E-Mails an das Kabinett des Finanzressorts:Er könne "ganz, ganz unangenehm werden", prophezeite er 2006. Drei Jahre später machte er seine Drohung wahr und packte in Profil über den seiner Meinung nach abgekarteten Verkauf der Buwog aus.
Ehemalige Mitarbeiter erzählen, der 47-Jährige habe nach seinem Abgang aus den öffentlichen Funktionen jeglichen Kontakt abgebrochen. Ähnliches wird ihm auch nach anderen Jobs nachgesagt, etwa in der Spielstadt Minopolis, die er kurzzeitig leitete. "Er hinterlässt überall verbrannte Erde", meint ein Bekannter. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, Printausgabe, 7.10.2009)