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Sonja Klima trägt Hoffnungen.

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Baden - Vor einem Monat ging die Saison des Badener Trabrennvereins zu Ende, keine sehr glückliche für die 116-jährige Institution. Pferdegrippe, Mangel an Startern, Ausfall von Sponsoren und Kontaktschwierigkeiten mit den Aktiven führten dazu, dass von den geplanten 20 Renntagen nur 15 durchgeführt werden konnten. Gewettet wurde, lässt man die verunglückte Garantiewette, die einmalig einen hohen Umsatz, aber auch ein erhebliches Defizit brachte, außer Betracht, um rund zwölf Prozent weniger als in der ohnedies schwachen Vorsaison.

Trotzdem dementierte der im März gekürte Vereinspräsident, Ex-Weltmeister Adi Übleis, noch am letzten Renntag jegliche Rücktrittsgedanken. Hingegen wurden zwei oppositionelle Vereinsmitglieder, eines davon pikanterweise Gemeinderat in Baden, kurzerhand ausgeschlossen. Jetzt hat es sich Übleis aber doch anders überlegt - freiwillig, wie er betont. Dass er zurückgetreten worden sei, dementiert der 72-Jährige, der in seiner Zeit als Aktiver selbst die Funktionäre oft vehement kritisierte. "Aber ich habe schon bei meinem Amtsantritt gesagt, dass ich nur so lange bleibe, bis wir jemand gefunden haben, dem wir die Führung mit bestem Wissen und Gewissen überlassen können."

Das soll nun Sonja Klima sein. Die Ex des Ex-Kanzlers ist seit längerem über ihre Verbindung zu Josef Kirchberger, ehemals Präsident des Wiener Trabrennvereins, im Sport engagiert. Sie war zuletzt schon im Direktorium des Badener Vereins. Jetzt fungiert sie als Präsidentin und hat bereits Erika Adensamer, der Bürgermeisterin von Baden, den neuen Business-Plan des Vereins übergeben. Der ist notwendig, sollten die aktuellen Bilanznöte durch Zuschüsse von Stadt und Land gelindert werden. "Wir haben von unseren Vorgängern 500.000 Euro Schulden übernommen" , sagt Übleis, der als erster Vizepräsident fungiert. Die vergangene Saison dürfte das Bilanzloch sicher nicht verkleinert haben.

Kurios erscheint, dass der Führungswechsel allein vom siebenköpfigen Vereins-Direktorium bestätigt wurde, das auch Josef Kirchberger kooptierte. Die rund 100 Mitglieder dürfen erst auf der Generalversammlung im Jahr 2011 wählen, wie ihnen in einer Aussendung lakonisch mitgeteilt wurde. (Nikolaus Dolenz - DER STANDARD PRINTAUSGABE 8.10. 2009)