London - Großbritanniens Notenbank hat ihren Leitzins bei 0,5 Prozent belassen und behält ihre extrem lockere Geldpolitik bei. Das teilte die Bank von England am Donnerstag nach einer turnusmäßigen Sitzung des geldpolitischen Komitees in London mit. Alle 66 von Reuters im Voraus befragten Analysten hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Auch das Volumen des Ankaufsprogramms für Staatsanleihen von 175 Mrd. Pfund (189 Mrd. Euro) wurde nicht angetastet.

Experten gehen davon aus, dass sich die Notenbanker bis zum nächsten Inflationsbericht im November mit geldpolitischen Manövern Zeit lassen werden. Dann halten einige Ökonomen sogar eine Ausweitung der Ankäufe etwa auf Unternehmensanleihen und andere Wertpapiere für möglich, nachdem sich Gouverneur Mervyn King bisher auf Staatspapiere konzentriert hat. Die Bank of England fährt damit einen etwas anderen Kurs als die US-Notenbank Federal Reserve (Fed), die sowohl Staatstitel als auch diverse andere Anleihen kauft, oder die EZB, die versucht, den europäischen Pfandbriefmarkt durch den Kauf von Covered Bonds zu beleben.

Die Europäische Zentralbank (EZB) entscheidet ebenfalls am Donnerstag über ihren Leitzins. Experten erwarten auch von den Hütern des Euro, die sich dieses Mal in Venedig treffen, keine Änderung ihrer Geldpolitik. Der Leitzins in der Währungsunion steht seit dem Frühjahr bei einem Prozent. Im Gegensatz zur EZB hat die Bank of England zuletzt für einigen Unmut an den Märkten gesorgt. Erstens erwischte sie im Sommer mit der überraschenden Ausweitung ihrer Staatsanleihenkäufe viele Investoren auf dem falschen Fuß. Zudem scheint sich der geldpolitische Rat keineswegs einig zu sein über den Kurs der Notenbank aus der Krise. (APA/Reuters)