Frankfurt - Der deutsche Flughafenbetreiber Fraport schwört seine Mitarbeiter auf einen Sparkurs ein. In den kommenden drei bis vier Jahren will das Unternehmen durch Gehaltszugeständnisse beim Bodenpersonal und Kostensenkungen in der Verwaltung bis zu 50 Mio. Euro sparen, sagte Firmenchef Stefan Schulte am Mittwochabend am Rande einer Veranstaltung der deutsch-amerikanischen Handelskammer zu Reuters. Der Manager hatte erst Anfang September den Vorstandsvorsitz von Wilhelm Bender übernommen.

Etwa 24 Mio. Euro will Fraport pro Jahr beim Bodenpersonal sparen. Seit Monaten verhandelt das Unternehmen mit dem Betriebsrat und hatte zwischenzeitlich sogar mit einer Auslagerung des Bereichs gedroht. Mittlerweile geht Schulte davon aus, bis Ende November eine Lösung zu finden, bei der das Geschäftsfeld im Konzern bleibt. Dabei sollen die Mitarbeiter im Lauf der Jahre durch die Nichtweitergabe von Tariferhöhungen auf bis zu zehn Prozent ihres Gehalts verzichten. In der Verwaltung sollen daneben mindestens 18 Mio. Euro eingespart werden. Dafür sollen etwa Sachkosten gesenkt und offene Stellen nicht wieder besetzt werden.

Durch die Wirtschaftskrise bleiben vielen Fluggesellschaften besonders die zahlungsfreudigen Geschäftskunden weg, was Flughafenbetreiber durch sinkende Verkehrserlöse und geringere Einnahmen aus dem Einzelhandel doppelt zu spüren bekommen.

Zahl der Fluggäste sinkt

Im September habe sich die positive Passagierentwicklung aus dem August in Frankfurt nicht fortgesetzt, sagte Schulte. Im August war die Zahl der Fluggäste am Heimatflughafen lediglich um 0,4 Prozent zurückgegangen, dabei machten sich schlechte Zahlen im Vorjahr bemerkbar, als bei Lufthansa gestreikt wurde. "Im September muss man für Frankfurt im Vergleich zum August von einer schlechteren Rate ausgehen und wieder zurückschauen auf die Größenordnungen von Mai oder Juni", sagte Schulte. In diesen beiden Monaten hatte Fraport ein Passagierminus von rund sechs Prozent verbucht. Der Frachtbereich sei im Vorjahr nicht von den Auswirkungen des Streiks betroffen gewesen. "Deshalb hat sich Fracht weiterhin gut entwickelt", sagte Schulte mit Blick auf den September.

Für die kommenden Monate geht der Firmenchef von einer weiteren Verbesserung aus, "es wird trotz einer Besserung der Lage aber immer wieder Wellenbewegungen geben", schränkte er ein. Die gröbsten Rückgänge habe Fraport jedoch hinter sich. "Ich gehe derzeit davon aus, dass wir Ende diesen/Anfang nächsten Jahres im jeweiligen Monatsvergleich zum Vorjahr wieder positive Zahlen schaffen müssten", sagte Schulte.

Um neue Wachstumsquellen zu erschließen, plant Fraport weitere Beteiligungen. "Natürlich sind Projekte in der Pipeline. Wir schauen uns ein, zwei weitere Projekte in China an, aber für dieses Jahr wird das nichts mehr", sagte Schulte. Die Verträge für eine Betreiberkonzession für den St. Petersburger Flughafen Pulkowo will das Konsortium um Fraport Ende Oktober unterzeichnen. (APA/Reuters)