Eine Siliziumsäule mit 310 Nanometer Durchmesser vor der Belastung (a) und nach der Deformation (b).

Bild: Empa

Dübendorf - Das als spröde und brüchig wie Fensterglas geltende Element Silizium verhält sich unter Druck im Nano-Bereich wie ein metallischer Werkstoff. Dies fanden Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (Empa) heraus, wie diese am Donnerstag mitteilte. Diese Erkenntnis eröffne dem Design von mechanischen Mikrosystemen und der Uhrenindustrie vollkommen neue Materialperspektiven.

Bei Versuchen mit winzigen Siliziumsäulen stellten die Forscher fest, dass diese bei Belastung nicht wie größere Stücke brechen, sondern dem Druck nachgeben und sich plastisch verformen. "Anstatt knickenden, brüchigen Nano-Siliziumsäulen erlebten wir solche, die sich unter Druck 'wie Butter' plastisch verformen", erklärte Johann Michler, Leiter der Abteilung "Mechanics of Materials and Nanostructures" in Thun. Silizium ist das am häufigsten verwendete Grundmaterial in der Halbleiter- und Photovoltaik-Industrie. (APA/AP/red)