Teheran - Im Iran ist nach Angaben von Reformern die erste Todesstrafe gegen einen Teilnehmer der Antiregierungsproteste im Juni verhängt worden. Wie die von Reformern betriebene Website Mowjcamp.com am Donnerstag ohne Angabe einer Quelle berichtete, wurde Mohammed-Reza Ali-Zamani von einem Richter über das Urteil informiert. Al-Zamani sei Mitglied einer promonarchistischen Gruppe.

Die Behörden nahmen zu dem Bericht nicht Stellung. Im August hatte die halbamtliche Nachrichtenagentur Mehr gemeldet, Ali-Zamani sei unter anderem wegen Auflehnung gegen das islamische Staatssystem und Mitgliedschaft in einer terroristischen Gruppe angeklagt. Im Iran können zum Tode Verurteilte gegen das Urteil Berufung einlegen. Nach der Präsidentenwahl waren die schwersten Unruhen seit der Islamischen Revolution 1979 ausgebrochen. Mehrere Menschen kamen ums Leben. Mehr als 100 Anhänger der Opposition befinden sich noch in Haft.

Mehrere Länder bieten Iran Uran an

Nach Angaben von Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad haben mehrere Länder dem Iran niedrigangereichertes Uran angeboten. Iranische Unterhändler würden mit den betreffenden Staaten bald Gespräche über die genauen Bedingungen ihres Angebots führen, kündigte Ahmadi-Nejad am Mittwoch einer Meldung an. Auch die USA kämen als Lieferant für das auf bis zu 20 Prozent angereicherte Uran infrage, fügte er hinzu. Weitere Details nannte Ahmadi-Nejad nicht.

Bei den jüngsten Atomgesprächen in Genf hatte sich der Iran nach Angaben westlicher Diplomaten in Grundzügen damit einverstanden erklärt, etwa 80 Prozent seiner Bestände von niedrigangereichertem Uran nach Russland und Frankreich zu schicken. Dort soll es von einem Anreicherungsgrad von 3,5 Prozent auf knapp 20 Prozent verdichtet und anschließend an den Iran zurückzugeben werden. Ahmadi-Nejad nannte die Genfer Gespräche mit Vertretern der fünf UNO-Vetomächten und Deutschland "konstruktiv und einen positiven Schritt nach vorne". (Reuters/DER STANDARD, Printausgabe, 9.10.2009)