Für manche geht es in der Debatte um 15 bis 20 Euro im Monat. Das bringen die 0,4 Prozentpunkte, die die Seniorenvertreter dem Finanzminister abringen wollen, den Beziehern von Renten unter 1000 Euro. Zuletzt noch aufgefettet durch eine Einmalzahlung von 100 Euro. Dass sich die Kleinstrentner auf die Füße stellen, weil sie damit kaum das Auslangen finden, ist nachvollziehbar.

Jetzt machen die Seniorenvertreter wieder mobil - für eine höhere Anpassung aller Pensionen bis 2400 Euro. Als Basis dient ihnen dafür der Pensionistenpreisindex, ein Richtwert, der Kostenfaktoren, die vor allem für Ältere im Alltag anfallen, aufzeigt. Das ist verständlich und sinnvoll - und wurde ob der faktischen Macht der Senioren bei den vergangenen Verhandlungen von den Regierungen auch berücksichtigt. Die Seniorenchefs tun nichts Verwerfliches. Was wären das für Pensionistenvertreter, würden sie sich nicht für ihre Klientel starkmachen? Ihren Einsatz wollen sie jetzt übrigens auch als Sozialpartner offiziell anerkannt wissen.

Die Sache hat nur zwei Haken. Die drohende Unfinanzierbarkeit des Systems wird angesichts der Wirtschaftskrise nicht weniger. Und: Wieso sollen nur die Pensionisten zu ihren - aus ihrer Sicht - wohlerworbenen Rechten kommen? Was ist mit den Eltern, die zwar jetzt neue Kindergeldvarianten beziehen können, deren Summe aber seit Jahren nicht valorisiert wurde? Was ist mit den Frauen, die seit Jahrzehnten für Lohngerechtigkeit kämpfen? Ihnen wäre eine Vertretung wie der Seniorenrat nur zu wünschen. (Karin Moser, DER STANDARD, Printausgabe, 8.10.2009)