Oslo/Wien – Vor Barack Obama haben drei amerikanische Präsidenten den Friedensnobelpreis erhalten: Theodore Roosevelt (1906), Woodrow Wilson (1919) und Jimmy Carter (2002). Weitere US-Politiker unter den Friedensnobelpreisträgern waren Ex-Vizepräsident Al Gore (2007), sowie Frank Kellogg (1956-1937), der als Unterhändler des "Briand-Kellogg-Paktes" (mit dem französischen Außenminister und Ministerpräsidenten Aristide Briand) zum gegenseitigen Verzicht auf Krieg zwischen Staaten den Preis im Jahr 1929 erhielt.

US-Außenminister Cordell Hull (1871-1955) wurde für seine Mitwirkung an der Gründung der Vereinten Nationen 1945 ausgezeichnet. George Marshall (1880-1959) war General und Außenminister; für den nach ihm benannten Marshallplan zum Wiederaufbau Europas erhielt er 1953 den Friedensnobelpreis. Henry Kissinger (geboren 1923) war Nationaler Sicherheitsberater und von 1973 bis 1977 US-Außenminister. 1973 erhielt er den Friedensnobelpreis zusammen mit dem Nordvietnamesen Le Duc Tho, welcher den Preis verweigerte.

Der Republikaner Theodore Roosevelt (1858-1919) wurde 1901 mit 42 Jahren 26. Präsident der USA. 1905 machte er sich um einen Friedensschluss im russisch-japanischen Krieg verdient. 1906 erhielt er dafür den Friedensnobelpreis.

Der Demokrat Thomas Woodrow Wilson (1856-1924) war der 28. Präsident der Vereinigten Staaten von 1913 bis 1921. Nach anfänglicher Neutralität traten die USA unter ihm 1917 in den Ersten Weltkrieg ein. Weitgehend auf seine Initiative geht die Gründung des Völkerbundes zurück. 1919 bekam er den Friedensnobelpreis in Anerkennung seiner Verdienste um die Beendigung des Krieges und um den Völkerbund.

Der Demokrat Jimmy Carter (geboren 1924) war der 39. Präsident der USA (1977-81). Nach seiner Präsidentschaft setzte er sich mit großem Engagement im Bereich der Menschenrechte und der internationalen Vermittlung ein. Dafür wurde ihm 2002 der Friedensnobelpreis zugesprochen. Al Gore war von 1993 bis 2001 Vizepräsident der USA unter Bill Clinton. Er erhielt den Friedensnobelpreis vor zwei Jahren.

Die bisherigen US-amerikanischen Träger des Friedensnobelpreises

  • 1906 Präsident Theodore Roosevelt (Bemühungen um Beendigung des russisch-japanischen Krieges)
  • 1912 Völkerrechtler Elihu Root (Verdienste um Ausgleich der Interessen und Formulierung von Schiedsverträgen in internationalen Konflikten)
  • 1919 Präsident Woodrow Wilson (Initiative für Gründung des Völkerbundes)
  • 1925 Außenminister Charles Dawes (zusammen mit dem britischen Außenminister Sir Austen Chamberlain) (für Verträge von Locarno und Stabilisierung der europäischen Nachkriegsordnung)
  • 1929 Außenminister Frank B. Kellogg (zusammen mit französischem Kollegen Aristide Briand) (Kriegsächtungspakt)
  • 1931 Jane Addams, Feministin, Sozialarbeiterin, Soziologin und engagierte Journalistin der Friedensbewegung, Gründerin der Women's International League for Peace and Freedom, zusammen mit dem Philosophen Nicholas Murray Butler
  • 1945 Außenminister Cordell Hull (Mitwirkung an Gründung der Organisation der Vereinten Nationen)
  • 1946 Emily Greene Balch und John R. Mott (Kampf gegen Rassismus und für Menschenrechte)
  • 1950 Ralph Bunch, stellvertretender UNO-Generalsekretär (Waffenstillstand im ersten israelisch-arabischen Krieg)
  • 1953 Ex-Außenminister George Marshall (Marshall-Plan zum Wiederaufbau Europas)
  • 1962 Linus Carl Pauling, Chemiker (Einsatz gegen Atomwaffentests)
  • 1964 Pastor Martin Luther King jr. (Kampf gegen Rassendiskriminierung und für soziale Gerechtigkeit)
  • 1970 Norman Ernest Borlaug, Agrarwissenschaftler
    (Initiative zu sogenannter Grüner Revolution in den
    Entwicklungsländern, um Millionen Menschen vor dem
    Hungertod zu bewahren)
  • 1973 Außenminister Henry A. Kissinger (zusammen mit dem
    nordvietnamesischen Politbüromitglied Le Duc Tho) (Abkommen zur Beendigung des Vietnamkriegs)
  • 2002 Ex-Präsident Jimmy Carter (Internationale Konfliktbeilegungsinitiativen)
  • 2007 Ex-Vizepräsident Al Gore (zusammen mit UNO-Weltklimarat) (Bewusstmachung der Klimakrise)
  • 2009 Präsident Barack Obama

(APA)