Wien - Die Vorstellung der neuen Kodexregeln für Managergehälter am Freitag im Finanzministerium geriet streckenweise zu einer scharfen Abrechnung mit Kritikern, allen voran jenen aus der Arbeiterkammer (AK). In den neuen Regeln für Managergehälter werden neben Boni-Zahlungen auch Abfindungen geregelt. Der Kodex sieht etwa eine Begrenzung der Abfindungen auf zwei Jahresgehälter vor, bei Verträgen sollen Manager und Unternehmen künftig Höchstgrenzen für Boni festgelegen, der Standard berichtete. Weil der Kodex aber nicht bindend ist und keine absoluten Höchstgrenzen vorsieht, sprach die AK von einem "Kodex zum Krenreiben".
"Die Kritik der Kammer stört mich in keinster Weise", sagte Richard Schenz, Kapitalmarktbeauftragter des Finanzministeriums, "was mich stören würde, wäre Kritik von Anlegern". Die AK sei bei allem, was mit dem Kapitalmarkt zu tun habe, skeptisch und fürchte "Aktienverkäufe wie der Teufel das Weihwasser". Rupert-Heinrich Staller vom Investorenbeirat der Wiener Börse weist wiederum Anschuldigungen zurück, die Industrie mache sich die Regeln selbst. Er und Anlegervertreter Wilhelm Rasinger würden in dem Kreis gehört.
Die Reform begrüßte er und verwies etwa darauf, dass die Abfindung von Ex-AUA-Chef Alfred Ötsch nach der neuen Regelung nicht mehr möglich sei, da diese künftig im Einklang mit der wirtschaftlichen Lage des Betriebs stehen müsse. (szi, as, DER STANDARD, Printausgabe, 10./11.10.2009)