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Der Kärntner Landeshauptmann konnte sehr gut singen. Insbesondere Kärntner Volkslieder.

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Eine Toncollage, die sich aider annimmt, macht sich vor allem durch eines bezahlt: das Kärntner Volkslied. Haider war ein ausgewiesen guter Interpret desselben - zu hören auf einschlägigen CD-Aufnahmen, erhältlich im Fachhandel, d. h. auf der Homepage www.haider-singt.at. Die CD ist Teil der "Memorial Collection".

"Da Summa ist umma, muass wieder ins Tal" intoniert die Solostimme des "Landesvaters", im Hintergrund brummt eine der 500 Kärntner Chorgemeinschaften. Günter Kaindlstorfer lässt in seinem kollektiven Abgesang eben alle zu Wort kommen. Er hat die Sager und Ansprachen, Fernsehmoderationen und -diskussionen, O-Töne der Bevölkerung oder eingelesene Zeitungsschlagzeilen zu einem knapp einstündigen Redestrom gebündelt, der die Mythenbildung post mortem auditiv dokumentiert. Mehrere Ebenen sind gegeneinandergeschnitten: Es kreuzen sich aufgekratzte Radio-Headlines zum Unfalltod im schwarzen VW Phaeton mit kabarettistischen Einschüben - "Wo ist der ÖAMTC, wenn man ihn braucht".

Die Fülle an Material wird effektvoll montiert (manchmal zu effektvoll), immer wieder unterbrochen oder unterlegt mit melancholischen Kärntner Volksliedern, die den Trauergestus eines ganzen Bundeslandes suggerieren. Menschen weinen ins Mikrofon und können ihre Sätze kaum beenden. Schriftliche Einträge aus dem Online-Kondolenzbuch auf www.oe24.at werden vorgelesen: "Alles Gute Jörg! Wir treffen uns in Walhalla." Und Ärgeres.

Dieser Abgesang ist eine dichte, atmosphärische Bestandsaufnahme. Kritische Stimmen bringen ihn dann und wann auf eine auch sachliche Ebene - Stichwort "Xenophobie". Samstag, 9.05 Uhr, Ö1. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD; Printausgabe, 10./11.10.2009)