Wien - Die vergangenes Wochenende in zwei Transportern entdeckten türkischen Kurden haben sich abgesetzt. Das meldet der ORF Dienstag Früh.

Die 64 Frauen und Männer waren zuletzt im Flüchtlingslager Traiskirchen. Dort ereignete sich laut ORF eine Massenschlägerei - was ein Großteil der Kurden dafür genützt haben soll, um unterzutauchen. Ihr nächstes Ziel soll Deutschland sein.

Laut Alexander Marakovits, Sprecher des Bundeskriminalamts, hatten sie am Wochenende um Asyl angesucht und waren in die Bundesbetreuungsstelle Traiskirchen gebracht worden. Marakovits nach gehe es den Geschleppten gesundheitlich gut.

Bei den Opfern handelt es sich um 64 Männer. Ersten Angaben zufolge war von Männern, Frauen und Kinder die Rede. Dem ORF NÖ zufolge wurden die Flüchtlinge mit Hilfe von sieben Dolmetschern befragt.

Die beiden Lkw waren am Samstag von Beamten des Bundeskriminalamtes, aus dem Bereich der Ausgleichsmaßnahmen (AGM) sowie des Landeskriminalamts Steiermark auf der Südautobahn (A2) in der Steiermark entdeckt und gegen 1.45 Uhr auf die Raststation Zöbern abgeleitet. Dort fanden die Behörden die zwischen Obst- und Gemüsekisten eingepferchten 64 Türken. Mit den Kisten wurde eine Art Hohlraum gebaut, die Geschleppten seien gut versteckt gewesen, sagte BK-Sprecher Alexander Marakovits.

Nur Transit

Die geschleppten Frauen, Kinder und Männer waren in zwei Lkw, die als Obst- und Gemüsetransporter getarnt waren, 24 Stunden lang eingepfercht. Sie sollen für die Fahrt bis zu 10.000 Euro bezahlt haben, teilte Bundeskriminalamts-Sprecher Alexander Marakovits mit.

Österreich war nur Transitland des menschenunwürdigen Transports von Istanbul mit dem "offiziellen" Ziel Großgrünmarkt in Inzersdorf in Wien-Liesing. Tatsächlich wäre dort nur ein Stopp gewesen, die Geschleppten, die bis zu 10.000 Euro für die Fahrt - eingepfercht zwischen Obst- und Gemüsekisten - bezahlten, sollten nach Deutschland gebracht werden.

Ziel: Großgrünmarkt in Inzersdorf

Die 64 Personen wurden in Istanbul auf die beiden Lkw aufgeteilt. Die Fahrt sollte in Wien, am Großgrünmarkt in Inzersdorf in Liesing enden. Die Frauen, Kinder und Männer mussten ihre Notdurft in Plastikflaschen verrichten. Als "menschenunwürdig und gesundheitsgefährdend" bezeichnete Heinz Zimper von der Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen den Schmuggel der Türken in zwei Lkw. Die Lastwagen seien schlecht belüftet und viel zu kühl gewesen. Zur Aufrechthaltung der Tarnung als Obst- und Gemüsetransporter wurde die von außen erkennbare Temperatur entsprechend hinuntergefahren.

Zur Versorgung der Menschen während der Fahrt konnte der Bezirkshauptmann noch nichts sagen, es sei aber anzunehmen, dass den Geschleppten Wasser und Lebensmittel zur Verfügung standen, hieß es. Die 64 Türken seien "zwar erschöpft und übermüdet, aber prinzipiell in keinem schlechten Zustand", berichtete Zimper. Es gebe keinerlei gesundheitliche Probleme.

Nach ihrem Aufgriff seien sie vom Roten Kreuz versorgt und anschließend notdürftig in einer Polizeidienststelle untergebracht worden. "Die Menschen waren sehr hungrig und durstig", berichtete Rotkreuz-NÖ-Sprecher Andreas Zenker über den Zustand der Türken. Das Rote Kreuz sei seit 3.00 Uhr im Einsatz und versorge die Geschleppten.

"Auf den ersten Blick sind sie erschöpft, müde, sehr hungrig und durstig", so Zenker, "sie wirken aber nicht so, als würden sie medizinische Hilfe benötigen", fuhr er fort. Das Rote Kreuz versorgte die Menschen zunächst mit Tee und später mit einem Frühstück. Als Mittagessen bekommen sie nun Putenwürstel. Die Zusammenarbeit mit der Polizei funktioniere sehr gut, die Exekutive hätte sich schon bald nach dem Aufgriff gegen 2.00 Uhr gemeldet und um Hilfe gebeten, erzählte der Rotkreuz-Sprecher. (red/APA)