London - Die Aktionäre der teilverstaatlichten Royal Bank of Scotland (RBS) haben eine Milliarden-Klage gegen den ehemaligen Vorstand angekündigt. Eine Gruppe tausender privater Anleger teilte auf einem Aktionärstreffen am Samstag in London mit, sie werde neun Milliarden Pfund (derzeit 9,7 Mrd Euro) Entschädigung einfordern. Der damalige Vorstandsvorsitzende Fred Goodwin und seine damaligen Kollegen hätten die Anleger über die desolate Finanzlage getäuscht, als sie im April 2008 in die Bank investierten.

RBS hatte nach dem Kauf der niederländischen Bank ABN Amro frisches Kapital gebraucht. Neu Aktien wurden für 200 Pence ausgegeben, stürzten aber nach der der Staatshilfe und der Pleite von Lehman Brothers auf 10 Pence im Jänner.

Die Aktionäre wollen nun ihr Geld zurück und Ex-Bankenchef Goodwin zur Verantwortung ziehen. Nach seiner Entlassung hatte er im Alter von 50 Jahren Rentenzahlungen in Millionhöhe pro Jahr durchsetzen wollen. RBS gehört zu 70 Prozent dem Staat. Die Bank hatte im vergangenen Jahr 24,1 Milliarden Pfund Verlust gemacht.

Investoren der verstaatlichen Bank Bradford & Bingley (B&B) beschuldigten unterdessen die Regierung des "legalisierten Diebstahls". Sie hätte keine Erklärung für die Verstaatlichung der Bank erhalten. Zudem wurde ihnen eine Entschädigung ihres Aktienbesitzes für die Verstaatlichung frühestens im nächsten Sommer in Aussicht gestellt. Das B&B-Geschäft mit Spareinlagen wurde vor einem Jahr an die spanische Gruppe Santander verkauft. (APA)