Kitzbühel - Das Datum rückt näher: Am 31.Dezember wird das Krankenhaus Kitzbühel geschlossen. Pläne für eine Nachnutzung der Klinik gibt es immer noch nicht.

Jahre dauert die Diskussion zwischen Land und Stadtgemeinde über die Schließung des Bezirkskrankenhauses nun bereits an. Schon 2007, unter Ex-Gesundheitslandesrätin Elisabeth Zanon (ÖVP) war die Rentabilität der Tiroler Bezirkskrankenhäuser errechnet worden. Mit dem Ergebnis, dass Kitzbühel schlicht unrentabel sei. Zu teuer, zu wenige Patienten. Zanons Nachfolger Bernhard Tilg (ÖVP) setzt jetzt Zanons Pläne um.

Der Kitzbüheler Bürgermeister Klaus Winkler (ÖVP) gilt im Landhaus in Innsbruck als "schwieriger" Verhandler: Er sei nicht eben kompromissbereit. Die Kitzbüheler sehen das naturgemäß anders: Sämtliche Vorschläge des Landes zur Nachnutzung des Areals seien für die Kitzbüheler nicht akzeptabel, heißt es dort.

"Momentan wissen wir nicht, wie es weitergeht", jammert Stadtsprecher Felix Obermoser. Ein Sozialplan für die 100 Mitarbeiter werde erst ausgearbeitet. Für das Land ist klar: Es gibt Krankenanstalten in St. Johann, Kufstein oder Münster, Jobs gibt es auch dort.

Sogar die Grünen, die sich sonst eher selten mit ÖVP-Plänen anfreunden können, sind für die Schließung des Bezirkskrankenhauses. Es gebe in Tirol schlicht zu viele Akutbetten: "Will man medizinische Qualität bieten, dann muss man bestimmte Operationen in einer gewissen Anzahl durchführen", sagt Grünen-Chef Georg Willi. Er verstehe zwar die Aufregung des Kitzbühler Bürgermeisters, nur habe dieser genug Zeit gehabt, sich mit der Schließung des Bezirksspitals anzufreunden und Pläne für eine Nachnutzung zu schmieden. Fritz Dinkhauser vom Bürgerforum kritisiert die "Planlosigkeit" ob der Schließungskosten von rund 30 Millionen Euro. Diese stünden in keinem Verhältnis zum Kitzbüheler Spitals-Minus von 1,4 Millionen 2008.

Besonders sauer stößt den Kitzbühelern das Datum der Schließung ihres Krankenhauses auf: Warum ausgerechnet im Winter? Teilweise gebe es in der tourismusstarken Wintersaison bis zu 100 Ski-Verletzungen pro Tag. Die Ambulanz sei nahezu täglich voll.

Allerdings: Das nächste Krankenhaus in St. Johann ist nur zwölf Kilometer entfernt. "Bezirkskrankenhäuser sind nicht mehr nötig", sagt auch Willi, "es gibt Hubschrauber und schnelle Notarztwägen." (Verena Langegger, DER STANDARD Printausgabe, 12.10.2009)