Im Wirtschaftssystem dreht sich vieles um Institutionen. Bei Elinor Ostrom steht Selbstorganisation im Mittelpunkt,...

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...bei Oliver E. Williamson Unternehmen.

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Elinor Ostrom und Oliver E. Williamson haben den Wirtschaftsnobelpreis erhalten. Beide Ökonomen haben im Bereich der Institutionen geforscht. Ostrom ist die erste Frau, die mit der Auszeichnung geehrt wurde.

Stockholm – Die US-Forscher Elinor Ostrom und Oliver E. Williamson haben den Wirtschaftsnobelpreis erhalten. Beide haben wichtige Beiträge im Bereich der Institutionenökonomik verfasst. Dieser Strang der Wirtschaftswissenschaften rückt Institutionen wie Unternehmen oder Behörden in den Mittelpunkt und damit auch die Regeln, die auf Märkten herrschen. In der Begründung des Nobelpreis-Komitees heißt es: "In den vergangenen drei Jahrzehnten haben ihre Beiträge die Forschung über Wirtschaftsregime vom Rand in den Mittelpunkt der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit gerückt."

Elinor Ostrom, die erste Frau, die je den Wirtschaftsnobelpreis erhalten hat, hat insbesondere zu Gemeinschaftsgütern geforscht. Diese Güter, etwa Fischgründe, Weideland oder Grundwasser, werden häufig überkonsumiert. Die klassische Theorie kannte auf dieses Problem zwei Antworten: entweder private Eigentumsrechte ausgestalten oder durch den Staat regulieren.

Die 1933 geborene Ostrom aber wollte einen dritten Weg zwischen Privat oder Staat einschlagen: "Selbstorganisation und Selbstregulierung" bringt sie ihre Vorstellung auf den Punkt. Die Nutzer dieser Gemeinschaftsgüter können daher mit Kooperation dem Problem des Überkonsums entgehen.

Bei ihrem US-Kollegen Williamson von der Universität von Kalifornien in Berkeley stehen hingegen Prozesse innerhalb von Unternehmen im Zentrum der Analyse. Während die Wirtschaftstheorie nämlich oft Unternehmen als große Einheiten begreift, finden viele Geschäfte innerhalb dieser Unternehmen statt.

Williamson stellte fest, dass Unternehmen effizienter seien, wenn es um die Lösung von Konflikten zwischen mehreren Parteien geht. Die unternehmensinterne Hierarchie sei entscheidend, damit Unternehmen auf Märkten agieren können.

Williamson, der 1932 geboren wurde, untersuchte die Entscheidungsprozesse und stellte auch die Frage, warum es denn überhaupt so große Unternehmen gebe, die das heutige Wirtschaftssystem dominieren. Er zeigte, dass – im Falle von komplexen Produkten oder auch schwierigen Beziehungen zwischen Käufern und Verkäufern – Unternehmen wichtige Koordinierungsfunktionen wahrnehmen.

Der Nobelpreis im Bereich der Wirtschaftswissenschaften wird seit 1969 vergeben, geht aber nicht auf das Testament von Alfred Nobel zurück. Hinter dem Preis steht die schwedische Notenbank, der Preis ist mit zehn Millionen Schwedischen Kronen (rund 970.000 Euro) dotiert.

Im vergangenen Jahr erhielt der medienaffine Ökonom Paul Krugman den Preis. Krugman wurde für seine Forschungen im Bereich der Wirtschaftsgeografie ausgezeichnet, etwa zu Fragen von Urbanisierung und der regionalen Konzentration von Wirtschaftsaktivität. (Lukas Sustala, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.10.2009)