Wien  - Nach der Verhaftung dreier mutmaßlicher Schlepper in der Nacht auf Samstag in Niederösterreich, die 64 Kurden in einem Kühltransporter von Istanbul bis Österreich schleusten, rechnet man im Bundeskriminalamt mit weiteren Festnahmen "in den kommenden Wochen oder Monaten". Die Ermittlungen werden in Kooperation von Polizeibehörden mehrerer Staaten geführt.

Details wollte Gerald Tatzgern, Leiter des Büros für Schleppereibekämpfung, am Montag nicht bekanntgeben, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden. Die Kriminalisten in Österreich und anderen Ländern sind der Organisation bereits seit mehreren Monaten auf der Spur gewesen, ehe der Transport am Wochenende in der Steiermark entdeckt und auf der Südautobahn (A2) in Zöbern im niederösterreichischen Bezirk Neunkirchen gestoppt wurde.

"Wir waren sicher, dass es irgendwann einen sogenannten Großtransport geben muss. Wir waren auf der Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen. Zum Glück haben wir gewusst, in welchem Heuhaufen wir suchen müssen", sagte Tatzgern.

Die 64 Kurden haben mittlerweile um Asyl angesucht. Ihr ursprüngliches Zielland wäre Deutschland gewesen. Zu den Aussagen der Männer in den Einvernahmen machte Tatzgern ebenfalls keine Angaben, es gehe hier um den Schutz der Betroffenen, erklärte der Kriminalist. Derartige Einvernahmen seien grundsätzlich schwierig, da nicht nur die Täter, sondern auch die Geschleppten nur in seltenen Fällen zur Kooperation mit der Polizei bereit seien, erläuterte der Kriminalist. Die 64 Kurden haben angeblich 10.000 Euro pro Person für den illegalen Transport Richtung Deutschland bezahlt. Gegen die drei mutmaßlichen Schlepper hat das Landesgericht Eisenstadt Haftbefehle erlassen. (APA)