London - Die Freilassung des Lockerbie-Attentäters war nach Darstellung des britischen Außenministers David Miliband im Interesse der Londoner Regierung. Die britischen Interessen hätten gelitten, wenn Abdel Basset al-Megrahi im Gefängnis gestorben wäre, sagte Miliband am Montag vor dem Unterhaus in London. Nach Einschätzung der Behörden hätte dies der Zusammenarbeit mit Libyen bei den Themen Wirtschaft und Sicherheit geschadet.

Bei der Entscheidung der schottischen Regierung, den krebskranken Megrahi im August aus humanitären Gründen freizulassen, hätten diese Überlegungen aber keine Rolle gespielt, betonte Miliband. Megrahi hat eine Beteiligung am Lockerbie-Anschlag stets zurückgewiesen. Der schottische Justizminister Kenny MacAskill hatte die vorzeitige Freilassung des unheilbar kranken verurteilten Attentäters mit humanitären Erwägungen begründet. Bei dem Bombenanschlag auf eine PanAm-Maschine über der schottischen Ortschaft Lockerbie im Dezember 1988 waren 270 Menschen ums Leben gekommen. Im August 2003 unterzeichneten Libyen und Vertreter der Hinterbliebenen ein Abkommen über 2,3 Milliarden Euro Entschädigung. Im Gegenzug hoben die Vereinten Nationen die Sanktionen gegen das nordafrikanische Land auf. (APA/AP)