Brüssel/Wien - Die vor allem von heimischen Banken jahrzehntelang forcierten Fremdwährungskredite werden nun auch von Brüssel kritisch beäugt. Die EU-Kommission zieht wegen der von den Währungsschwankungen ausgehenden höheren Risiken eine höhere Eigenkapitalunterlegung dieser Ausleihungen in Erwägung. Das geht aus einer Konsultation zur Eigenkapitalausstattung der Banken hervor.

Die Kommission will dabei die Kapitalanforderung an die Geldinstitute von der Höhe der Besicherung abhängig machen. Übersteigt der Wert des Darlehens jenen der Immobilie um mehr als 50 Prozent, soll der Kredit gänzlich mit Eigenmitteln unterlegt werden. Allerdings stellt Binnenmarkt-Kommissar Charlie McCreevy klar, dass diese Bestimmungen nicht bei bestehenden Krediten, sondern nur im Neugeschäft Anwendung finden sollen.

Generell meint die Kommission, die Fremdwährungskredite seien "besonders besorgniserregend, weil sie private Haushalte einem Fremdwährungsrisiko gefährlich aussetzen". Das Instrument - häufig in Verbindung mit einem Tilgungsträger (Ansparplan zur Rückzahlung des Darlehens) verkauft - gilt als österreichische Erfindung, die im Zuge der Expansion heimischer Banken nach Osteuropa exportiert wurde. In Österreich selbst wurde die Vergabe von Fremdwährungskrediten vor einem Jahr von der Finanzmarktaufsicht weitgehend unterbunden. Der Bestand dieser Darlehen liegt mit 36 Mrd. Euro aber immer noch auf respektablem Niveau. (as, DER STANDARD, Printausgagbe, 14.10.2009)