Moskau - Russland behält sich nach den Worten eines ranghohen Regierungsvertreters weiterhin den Ersteinsatz von Atomwaffen vor, und zwar in regionalen und selbst lokalen Konflikten. Zwar machten die laufenden Abrüstungsverhandlungen mit den USA Fortschritte, doch könnte die Sicherheit Russlands durch regionale Kriege gefährdet werden, sagte der Sekretär des nationalen Sicherheitsrat, Nikolai Patruschew, der Zeitung "Iswestija" (Mittwochausgabe).

"Im Fall einer schweren Gefährdung der nationalen Sicherheit können wir daher einen atomaren Erstschlag nicht ausschließen", ergänzte Patruschew zur Erläuterung der überarbeiteten Militärdoktrin seines Landes. Die neuen Grundsätze würden Präsident Dmitri Medwedew, der dem Sicherheitsrat vorsitzt, Ende des Jahres vorgelegt.

Die Bedingungen für den Einsatz von Atomwaffen zur Abwehr einer Aggression in regionalen und sogar örtlichen Kriegen seien überarbeitet worden, fügte Patruschew ohne Nennung von Details hinzu. Die russischen Streitkräfte sind mangels moderner Ausrüstung von ihrem noch immer großen Atomwaffenarsenal abhängig. Die Führung in Moskau verweist mit Stolz auf ihren schnellen militärischen Erfolg im Krieg gegen das kleine Georgien im vorigen Jahr. Russland-Experten zweifeln jedoch, dass das Land eine größere und stärkere Nation mit der selben Leichtigkeit in die Schranken verweisen kann. (APA/Reuters)