Rudolf "Slow down" Nagiller.

Foto: ORF/Ali Schafler

Verlogen! Frechheit! "Falter"-Herausgeber Armin "'News' ist quotengeil" Thurnher und "News"-Chefredakteur Atha "aber die Geschichte gibt es" Athanasiadis schenken sich nichts, wenn es darum geht, wie Journalismus in Österreich auszusehen hat. Schuld ist, wer sonst, Jörg Haider. Der Mann, der behauptet, sein "Liebhaber" gewesen zu sein, erfreute "Bild", "Österreich" und "News" großflächig.

Medienkompetenz

Aber siehe da: Zwischen dem Winken Gottfried "und jetzt zitiere ich das Gesetz wörtlich" Korns mit einer einstweiligen Verfügung und dem Lebenstrauma von Hannes "Journalisten sind böse" Kartnig wurde eingelöst, was die Runde zum Schluss für Schulen einforderte: ein wenig Vermittlung von Medienkompetenz.

Nicht nur, dass Claus "Ich halte mich aus allem raus" Pándi von der "Krone" bei Vorwürfen zur Wahrung der Privatsphäre tatverdächtiger Migranten recht schmähstad blieb und Amstettener Malheurs zugab. Endlich wurde auch Grundsätzliches angesprochen: Meinungsfreiheit muss mit Recht auf Schutz der Privatsphäre abgewogen werden. Es gibt einen Doppelcharakter von Medien zwischen Geschäftemachen und Stütze der Demokratie. Die Privatsphäre von Politikern hängt von ihrem eigen Umgang damit ab. Österreichs Mächtige werden zu stark gestützt. Ein Presserat wäre auch nicht schlecht. Gerade die Medienwissenschafter Fritz Hausjell und Irene Neverla trugen zur Sensibilisierung auf mediale Grenzüberschreitungen bei.

Hier gehe es nicht um Homosexualität, wollte Club-2-Moderator Rudolf "Slow down" Nagiller am Beginn einbremsen. Allein, es fruchtete wenig. Bei jeder Betonung, wie egal dieser Aspekt sei, enttarnten sich die gesellschaftlichen Tabus in erschreckender Beiläufigkeit. (Alois Pumhösel/DER STANDARD, Printausgabe, 16.10.2009)