La Jolla / London - Es ist nicht so ganz einfach zu erklären, was es mit dem Epigenom auf sich hat. Deshalb greift man gern zu einer Metapher: Wenn unsere Gene die Musik sind, dann sind die "Epigene" so etwa wie die Regler, die dafür verantwortlich sind, wie die Musik erklingt. Epigenetische Informationen entscheiden zum Beispiel aber auch darüber, ob sich eine Stammzelle zu einer Muskel-, Nerven-, Hautzelle oder sonst einer spezialisierten Zellart weiterentwickelt.

Das wichtigste Instrument dieser Genregulation ist die sogenannte Methylierung: An einige Bausteine der DNA hängt der Körper kleine chemische Schalter an, die Methylgruppen genannt werden und "dahinterliegende" Gene ausschalten können.

Zwei Zellen im Vergleich

Nun haben kalifornische Genetiker das Methylierungsmuster von einer embryonalen Stammzelle und dasjenige einer Zelle aus dem Lungengewebe eines Fötus entschlüsselt. Bei der Stammzelle überraschte, dass die Anzahl bestimmter Methylgruppen niedrig war, wie sie in "Nature" (online) berichten. Als die Forscher die Zelle im Labor künstlich dazu anregten, sich zu spezialisieren, nahm ihr Methylierungsgrad zu.

Diese Forschungsergebnisse geben erste Aufschlüsse über Methylierungsmuster von Zellen und wie sich jene mit der Zeit verändern. Und mehr dieser Einsichten könnten helfen, Medikamente - etwa gegen Krebs - zu entwickeln, die direkt auf dieser epigenetischen Ebene wirken. (tasch, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16. Oktober 2009)