Tripolis - Die libysche Regierung hat nach Angaben einer Wohltätigkeitsorganisation, die Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi nahesteht, am Donnerstag 88 Anhänger radikaler islamistischer Gruppen aus der Haft entlassen.

Bei den Freigelassenen handle es sich um 45 Mitglieder der "Libyschen Islamischen Kämpfenden Gruppe" (LIFG) und 43 Anhänger anderer radikaler Gruppen. Sie sollen den Sturz der Regierung betrieben haben. In den 90er Jahren kamen bei Kämpfen zwischen Gaddafis Regierung und der LIFG zahlreiche Polizisten und Soldaten ums Leben.

Die Inhaftierten verließen am Donnerstag das Abu-Salim-Gefängnis in Tripolis, wie ein AFP-Reporter berichtete. Das Gefängnis, das 1996 nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten Schauplatz eines Massakers mit Hunderten getöteten Gefangenen war, soll in den kommenden Tagen zerstört werden. An seiner Stelle sollen Wohnanlagen und Grünflächen entstehen, wie es von offizieller Seite hieß.

Die Gaddafi-Stiftung erklärte, die in dem Gefängnis einsitzenden Häftlinge würden in andere Haftanstalten verlegt. Angehörige der Todesopfer von 1996 sollten Entschädigungszahlungen erhalten. Der Stiftung steht ein Sohn von Muammar al-Gaddafi, Saif al-Islam Gaddafi, vor. (APA/Reuters)