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Jede dritte Frau und jeder fünfte Mann erleidet im Laufe des Lebens eine Knochenfraktur infolge einer Osteoporose.

Foto: dpa/Wolf-Dietrich Weissbach

Wien/Schwarzach - Was früher praktisch ein Todesurteil war, kann heute per Operation gut behandelt werden: der Oberschenkelhalsbruch. Doch die dahinter liegende Erkrankung - die Osteoporose - sollte eigentlich durch Prävention verhindert bzw. frühzeitig behandelt werden. Kommende Woche (20. Oktober) wird international anlässlich des Welt-Osteoporose-Tages auf das Problem des krankhaften Knochenschwundes hingewiesen. Allein in Europa entstehen dadurch 4,8 Mrd. Spitalskosten pro Jahr.

"Infolge von Osteoporose und Stürzen erleiden jährlich rund 15.000 Österreicher einen Oberschenkelhalsbruch. Noch vor 50 Jahren kam die Diagnose Oberschenkelhalsbruch oftmals einem Todesurteil gleich. Alle 30 Sekunden bricht sich heute ein Europäer einen Knochen infolge von Osteoporose. Mittlerweile haben sich die Behandlungsmöglichkeiten wesentlich verbessert. Dennoch: Osteoporose stellt ein Gesundheitsproblem dar, das in seiner Dimension mit Herzkreislauferkrankungen oder verschiedenen Krebserkrankungen vergleichbar ist", hieß es am Freitag in einer Aussendung des Krankenhauses Schwarzach in Salzburg. Weltweit leiden 250 Mio. Menschen an Knochenschwund.

Mehr Aufklärung

Verantwortlich für Oberschenkelhalsbrüche ist zu 90 Prozent jene Alterskrankheit, bei der die Knochen porös werden und leicht brechen. Mehr als 600.000 Österreicher leiden daran oder sind von einem hohen Osteoporoserisiko betroffen. Allein im Krankenhaus Schwarzach im Salzburger Pongau wurden im vergangenen Jahr 135 Patienten behandelt. Primar Josef Hutter fordert eine bessere Aufklärung und sieht einen klaren Trend: "Die Österreicher werden immer älter, das wird zu einen massiven Anstieg der Osteoporose führen. Doch die meisten wissen zu wenig über die Krankheit und über die guten Therapiemöglichkeiten."

Von Frakturen aufgrund von Osteoporose sind im Laufe des Lebens jede dritte Frau und jeder fünfte Mann ab einem Alter von 50 Jahren betroffen. "Jeder Knochenbruch sollte vom Patienten bzw. vom Arzt in seiner Entstehung hinterfragt werden", rät Hutter. "Entstand eine Fraktur nur durch einen geringen Anlass, so müssen automatisch weiterführende Untersuchungen, wie zum Beispiel die Messung der Knochendichte, durchgeführt werden", erklärt der Spezialist.

Bisphosphonate und Strontium-Ranelat

Eine Behandlung mit Medikamenten kann das Fortschreiten der Krankheit verhindern bzw. zu einem Wiederaufbau an Knochenmasse führen. Eine besondere Rolle spielt dabei das Vitamin D. Diese Maßnahmen sind auch im höheren Alter noch äußerst wertvoll im Kampf gegen Osteoporose und Brüche. In der medikamentösen Therapie haben sich in den vergangenen Jahren immer leichter einnehmbare Arzneimittel aus der Klasse der Bisphosphonate durchgesetzt. Hinzu kamen neue Medikamente wie Strontium-Ranelat und Parathormon. Schon in nächster Zukunft wird es mit dem monoklonalen Antikörper Denosumab ein weiteres wirksames Therapieprinzip geben.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt die Osteoporose zu den zehn wichtigsten Erkrankungen. Osteoporose gehört zu der am meisten unterschätzten und vernachlässigten Krankheit unserer Zeit und verursacht Kosten in Milliardenhöhe. Die WHO geht davon aus, dass sich in den nächsten 20 Jahren die Zahl der Betroffenen verdoppeln wird. (APA)