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Die Container bleiben im Hafen: Von der Exportfront kommt derzeit keine Entspannung für die Weltwirtschaft. Die Euro-Exporte sind im August deutlich geschrumpft.

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Brüssel/Wien - Was wurde in den letzten Wochen und Monaten nicht von einem Durchschreiten der Talsohle und dem beginnenden Wirtschaftsaufschwung geredet und publiziert. Erst am Donnerstag hatte das Gutachten der deutschen Wirtschaftsweisen neue Zuversicht ausgestrahlt, das für den großen Nachbarn ein Wachstum von 1,2 Prozent im kommenden Jahr prognostiziert - weit mehr als die letzten Ausblicke von OECD und Währungsfonds.

Doch am Freitag wurde der Optimismus ziemlich gedämpft: Die stark auf den Export angewiesene Eurozone musste im August einen Rückgang der Ausfuhren um 5,8 Prozent gegenüber dem Vormonat hinnehmen. Die von der Statistikbehörde Eurostat publizierten Zahlen sind bereits saisonal bereingt. Im Juli hatte die Wirtschaft noch über ein Exportplus im Vergleich zum Juni von 4,7 Prozent gejubelt. Der jetzige Rückgang ist der stärkste seit Jänner dieses Jahres.

Starker Euro

Die Expertenmeinungen gehen nun auseinander, ob die August-Zahlen vernachlässigbar sind oder der Konjunkturmotor nach wie vor stottert. Analyst Howard Archer von IHS Global Inside betont, dass das Minus die Steigerungen bei den Ausfuhren im Juni und Juli mehr als auslöscht. Zudem wird auf den starken Euro verwiesen, der sich dauerhaft negativ auf die Ausfuhren der Währungsunion auswirken könnte. Andere Beobachter meinen, dass sich Währungsschwankungen nicht so rasch auf den Welthandel auswirken. Eine weitere Thematik sind die Bestrebungen, die globalen Ungleichgewichte zu reduzieren. Die Handelsüberschüsse der Eurozone müssten folglich schrumpfen.

Die Eurostat-Daten für 2009 geben auch Aufschluss über die Auswirkungen der Krise auf verschiedene Branchen. Während der Export von Nahrungsmitteln und Chemieprodukten heuer um neun Prozent sank, brach jener von Maschinen, Autos und Rohstoffen um rund ein Viertel ein. (as, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17./18.10.2009)