Was haben Milwaukee und Mochovce gemeinsam? Sie illustrieren unsere geografische Verlässlichkeit. Musik hören und einen Marathon laufen gehen nicht zusammen, berichteten wir am vergangenen Dienstag: „Die Gewinnerin des Lakefront-Marathons in Milwaukee im US-Bundesstaat Michigan, Jennifer Goebel, wurde nach dem Rennen wegen der Verwendung eines iPods disqualifiziert.“ Das ist eine Falle wie ein offener Kanaldeckel für den Hans Guck-in-die-Luft: Milwaukee liegt am Lake Michigan, der gehört aber leider nur teilweise zum US-Bundesstaat Michigan, das Westufer mit Milwaukee gehört zu Wisconsin.

Kurze Zeit davor befassten wir uns mit dem Kernkraftwerk _Mochovce und machten auf der Titelseite darauf aufmerksam, dass „jeder Österreicher Vorbehalte gegen den Ausbau des tschechischen AKWs einbringen“ kann. Das könnte die begrenzten Erfolgsaussichten dieser von der Stadt Wien initiierten Aktion erklären, _Mochovce liegt in der Slowakei, seit sich die frühere ČSFR in Tschechien und eben die Slowakei teilte, das war im Jahr 1993.

Geschichtsdaten sollte man sich eben merken. Dazu noch eine weitere Klarstellung in Heimatkunde: In der Nachberichterstattung über die vergangenen Wahlen in Oberösterreich haben wir Laarkirchen am vergangenen Montag ein „r“ zu viel gegeben und dafür zur einfachen Gemeinde gemacht. Tatsächlich wurde Laakirchen im Jahr 2007 zur Stadt erhoben.

Wir haben uns in dieser Woche aber auch einen Blick ein paar Jahrhunderte zurück geleistet – und sind nicht punktgenau beim gewünschten Ereignis angekommen. „Das Geheimnis der Schriftzeichen“ auf dem Goldenen Dachl beschäftigte uns. Eine sinnvolle Übersetzung dieser Zeichen konnten auch wir nicht bieten, dafür eine neue Baugeschichte: „Kaiser Maximilian ließ das Goldene Dachl 1420 erbauen“. Das ist eine echte Zeitreise, Maximilian I. wurde erst 1459 geboren. Das in Rede stehende Gebäude in Innsbruck wurde zwar ab 1420 errichtet, aber von den Tiroler Landesfürsten. Der Erker kam unter Maximilian I. dazu, das war aber erst 80 Jahre später. Das berühmte Goldene Dachl wurde 1500 fertiggestellt.

Als wir US-Präsident Barack Obama nach der Verleihung des Nobel Friedenspreises hoch leben ließen, haben wir irrtümlich auch die von ihm geliebte Großmutter an der Freude teilhaben lassen. „Obamas Familie väterlicherseits kommt aus Kenia. Seine Großmutter lebt heute noch dort“, hieß es auf der Thema-Seite vom vergangenen Samstag, mehr noch: „Sarah Obama feiert seinen Sieg in Kenia.“ Daran hätten Oma und Enkel gewiss ihre Freude gehabt, Sarah Obama erlag unmittelbar vor dem Tag der US-Präsidentenwahl einem Krebsleiden. (Otto Ranftl, Leserbeauftragter, DER STANDARD; Printausgabe, 17./18.10.2009)