Trotz Sturm und Kälte entfernen unsere Mitarbeiter mit großer Genauigkeit unsaubere Stellen an den Trauben und lesen ruhig und gewissenhaft.

Foto: Bründlmayer

Die Arbeit in den Weinbergen fordert grundsätzlich große Widerstandskraft. Im Jänner beim Beginn des Rebschnitts ist der Arbeiter im Weingarten mit den Minusgraden schon vertraut. Aber Mitte Oktober, nach fast 30°C noch am Freitag davor, fühlten sich die plus 4 ° bei Starkwind der letzten Woche relativ arktisch an. Unserem Leseteam ein herzliches Danke für ihre Ausdauer. Danke auch den Erfindern des heißen Tees, das beste Mittel im Weingarten gegen kalten Nordwind! 

Trotz Sturm und Kälte entfernen unsere Mitarbeiter mit großer Genauigkeit unsaubere Stellen an den Trauben und lesen ruhig und gewissenhaft. Nur so können aus Zweigelt und St. Laurent, die gerade an der Reihe sind, hochwertige Weine entstehen. Denn neben der Struktur geht es immer auch um die "Reintönigkeit" des Aromas.

Während die Temperaturen in der Nacht fast auf den Null-Punkt gesunken sind, ist das Stimmungsbarometer gestiegen. Die Veltliner und Riesling Trauben schmecken jetzt um vieles aromatischer als vor dem Kälteeinbruch. Hier bewahrheitet sich das Wort, dass der Veltliner im Weingarten etwas "erfahren haben müsse", damit der Wein im Glas etwas zu erzählen habe".

Beim Riesling führte der Tage währende Starkwind zu weiteren Mengeverlusten, weil viele Trauben zu Boden fielen. Das schmerzt, aber es sind hauptsächlich Trauben mit schwachem Stielgerüst und damit oft auch weniger gesunden Beeren. Der Rest der Trauben am Stock ist Gott sei Dank der Höherwertige.

Während den Pinot Noir vom Käferberg und Holzweg schon einbringen konnten, wird der Blauburgunder am Dechant den Abschluss der frühen Rotweinsorten bilden. Somit haben wir auch bei den roten Burgundersorten ein Potential an aromatischer Vielfalt zu Verfügung. (Willi Bründlmayer/derStandard.at, 19.10.2009)