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Friss dich fit
"Diesen Sommer müssen sie sich nicht mehr vor der Kamera verstecken", "Bändigt das Hungergefühl" oder "Macht schneller satt" unterbrechen immer öfter meinen Fernsehalltag. Es klingt in erster Linie nach einem Abnehmprogramm oder Diätkapseln, aber nicht nach einer gut durchdachten Werbestrategie um die neuesten Cornflakes oder probiotische Drinks zu verkaufen. Falsch, von Seiten der Firmen ist es sicher ein gut durchdachtes Konzept. Die meisten Menschen, nicht nur Frauen, bemühen sich um die berühmte Bikinifigur. Daher auch kein Wunder, dass mit solchen Sätzen geworben wird, schließlich sollen sie ein breites Publikum ansprechen. Aber impliziert der erste Slogan nicht, dass ich mich bis jetzt vor der Kamera verstecken musste? Und Gott sei Dank gibt es jetzt die Lösung - essen - um sich nicht mehr verstecken zu müssen. Die typische "Light"-Falle wurde langsam von der Bakterienkultur-Falle abgelöst. Oder einfacher ausgedrückt: Zucker-Falle. Und warum sollte ich mein Hungergefühl "bändigen" wollen, es ist etwas ganz natürliches. Für gewöhnlich bändige ich es mit Essen recht gut.
Begebe ich mich in mein persönliches Utopia, sehe ich Werbespots mit gesunden Menschen (keine Ich-bin-über-30-mein-Stoffwechsel-hat-sich- verlangsamt-deswegen-muss-ich-Diät-halten-Frauen), die ihre Nahrungsaufnahme genießen und nicht als notwendiges Übel sehen. Werbung, die schlicht die Freude am Essen vermittelt. Und die mir nicht vermittelt, dass ich zu fett bin, Hungergefühl etwas Negatives ist und ich mittels eines Bakterien-Zuckerelixiers eine gute Figur bekommen kann. Schlank ist nicht immer schön und ein Bikinioberteil will auch gefüllt sein.
Wie sagt Louis de Funes in Brust oder Keule?
Manche essen um zu leben, ich lebe um zu essen.