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Der afghanische Präsident fürchtet sich nicht vor Stichwahlen. Hier hebt er auf einem alten Wahlplakat mahnend seine Hand.

Foto: AP Photo/Musadeq Sadeq

Washington - Afghanistans Präsident Hamid Karzai hat Kreisen zufolge in vertraulichen Gesprächen mit westlichen Regierungsvertretern seine Bereitschaft zu einer Stichwahl signalisiert. Auf einen genauen Zeitplan habe er sich dabei jedoch nicht festgelegt, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Montag von Vertretern westlicher Staaten. Damit herrsche weiterhin große Unsicherheit. Es sei nur für eine begrenzte Zeit möglich, Wahlen abzuhalten, ehe der Winter anbreche, hieß es weiter. Wenn die Stimmabgabe nicht in den kommenden Wochen stattfinde, müssten die Wahlen bis zum Frühjahr verschoben werden. Dies sei für die US-Regierung jedoch nicht vertretbar. 

Noch am Dienstag Entscheidung der Wahlkommission

Die afghanische Wahlkommission will noch am Dienstag ihre Entscheidung über eine Präsidenten-Stichwahl bekanntgeben. Derzeit werde beraten, wie mit den Ergebnissen der UN-Wahlbeschwerdekommission umgegangen werde, teilte ein Sprecher der Behörde mit. In der Krise um die von Betrug überschattete Präsidentschaftswahl in Afghanistan will sich noch am Dienstag Amtsinhaber Hamid Karzai äußern. Der Präsidentschaftspalast kündigte eine Pressekonferenz Karzais in Kabul an.

Clinton: Wahlen vor Wintereinbruch möglich

US-Außenministerin Hillary Clinton hatte zuvor erklärt, ihrer Meinung nach sei es möglich, noch vor Einbruch des Winters eine zweite Wahlrunde in Afghanistan abzuhalten. Sie wolle die Entscheidung Karzais nicht vorwegnehmen, der am Dienstag eine Erklärung abgeben werde, betonte Clinton. Sie sei aber hoffnungsvoll, dass es eine Lösung im Einklang mit der Verfassung geben werde.

Die UNO-Wahlbeschwerdekommission hatte Zehntausende Stimmen für Karzai aus der Abstimmung im August für ungültig erklärt. US-Organisationen und Diplomaten zufolge fällt durch den Abzug der Stimmen der Anteil für Karzai unter die Marke von 50 Prozent. Damit könne der Präsident eine Stichwahl gegen seinen Herausforderer Abdullah Abdullah nicht mehr verhindern. (APA/Reuters)