Die beiden uniformierten Ladys auf obigem Foto - sie heißen Gordana und Adina Mircioana - stellen dar, was die Polizei in Österreich eigenen Ankündigungen zufolge dringend sucht: Polizistinnen und Polizisten mit Migrationshintergrund. Dass man diese in einer Einwanderungsgesellschaft wie Österreich in weitaus größerer Zahl bedarf, als derzeit im Polizeidienst sind, wurde erneut in den vergangenen Tagen klar, als in der Bundeshauptstadt ein aus dem indischen Punjab importierter Religionskrieg unter Sikhs explodierte: Ein Polizist oder eine Polizistin aus einer eingewanderten Sikh-Familie hätte die Sprengkraft des Streits zwischen orthodoxen Angehörigen dieser Religion und der Ravi-Dassi-Sekte vorab wohl am ehestens mitbekommen - und wenn er oder sie vielleicht auch noch eines oder mehrerer Punjab-Dialekte mächtig gewesen wäre, wie sie die Attentäter offenbar sprechen, hätte das die Ermittlungen nach dem Anschlag wohl erleichtert.

Nun hat Innenministerin Maria Fekter junge Leute aus Migrantenfamilien mehrfach eingeladen, einer Berufslaufbahn im Polizeidienst nahezutreten. Die Polizei solle, was die ethnische Zusammensetzung ihrer Mitarbeiter angeht, ein Spiegelbild der Gesellschaft werden, beteuert man im Ministerium. Das ist ein sehr unterstützenswerter Ansatz, der aber leider einen Haken hat: Denn wer zur Polizei will, muss österreichischer Staatsbürger sein - und Fekter hält ein Staatsbürgerschafts- und Fremdenrecht hoch, das seit Jahren zu sinkenden Einbürgerungszahlen führt. Im ersten Quartal 2009 zum Beispiel haben um 21,4 Prozent weniger Personen den österreichischen Pass in Empfang genommen als im ersten Quartal 2008. Auch das Problem mit Migranten der zweiten und dritten Generation, die immer noch Ausländer sind, ist bekannt.

Vielleicht wäre der eine oder andere aus dieser Gruppe gern Polizistin oder Polizist geworden, hat aber keine Chance. Irgendwie könnte es sein, dass sich die ausgepägte Ordnungspolitik hier selbst in Knie schießt.