Langsam wird klar, dass die Einführung Eingetragener Partnerschaften von Lesben und Schwulen für die österreichische Regierung - und hier vor allem die ÖVP - nicht zu den allerdringendsten Planungen gehört. Das schwarz besetzte Justizminusterium, das schwarze Innenministerium und das rote Frauen-Kanzleramtsministerium tagen und diskutieren interministeriell, die Zeit vergeht - und den Betroffenen - Schwule und Lesben, die "heiraten" wollen - dämmert, dass sie sich auf den ursprünglich versprochenen 1. Jänner 2010 als Tag des Inkrafttretens für die Ösi-"Homoehe" nicht unbedingt verlassen können.

Doch das ärgert nicht nur sie. Auch innerhalb der ÖVP herrscht Frust - und wird sogar offen ausgesprochen, von einem "üblichen Verdächtigen" zwar, aber immerhin: Der steirische ÖVP-Klubobmann Christopher Drexler hat eine Wette mit seiner eigenen Partei - und der allgemeinen Trägheit österreichischer Politiker in Gleichstellungs- und Menschenrechtsfragen - verloren und macht seiner Enttäuschung im lesbisch-schwulen Österreichmagazin Pride (http://www.pride.at - die neue Ausagen mit dem Drexler-Interview ist aber noch nicht online) Luft.

Am 23. September 2004 hatte Drexler im Interview mit dem Standard (Print) verkündet, "dass es nicht länger als fünf Jahre dauern wird, bis wir eine rechtliche Möglichkeit auf eingetragene Partnerschaften haben werden". Worum die Wette ging, verschwieg er klugerweise. Denn jetzt, fünf Jahre und ein paar zerquetschte Wochen später schaut er buchstäblich durch die Finger. Wegen der "Provinzialität österreichischer Politik" und dem "Mittelmaß des politischen Personals", wie er sagt. Und er geht eine neue Wette ein - eine "traurige Alternative, wenn es jetzt nicht hinhaut": "Dann wette ich, dass Österreich noch vor der Islamischen Republik Iran ein Partnerschaftsgesetz hat".

Damit ist Drexler wohl auf der sicheren Seite - oder was?...

Irene.Brickner@derStandard.at