Als solcher gehören Sie eigentlich noch zu den "Privilegierten" unter den Flüchtlingen in Österreich, gibt es auch viele AsylwerberInnen – vermutlich über 1.000 Menschen – die trotz legalen Aufenthalts keine staatliche Unterstützung erhalten (womit sich das Budget in unserem Gedankenexperiment auf Null reduzieren würde).

Ihr 290 €-Budget besteht aus 180 € Verpflegungsgeld für erwachsene AsylwerberInnen sowie 110 € für Wohnkosten, die für die Miete samt Strom und Gas ausreichen müssen. Kein einfaches Unterfangen am Wiener Wohnungsmarkt, das durch rassistisch motivierte Auswahlkriterien so mancher Vermieter ("bitte keine Afrikaner" u.ä.) nicht gerade erleichtert wird.

Sollten Sie eine Familie haben, die sagen wir mal aus zwei Erwachsenen und drei Kindern besteht, müssten Sie eine Wiener Wohnung finden, in der Sie mit 220 € für Miete und Energiekosten auskommen. Falls Sie sich darüber hinaus gelegentlich einen Fahrschein oder gar einen Deutschkursbesuch leisten wollen, müssten Sie diese Aufwendungen ebenfalls aus diesem Budget bestreiten.

Liebe LeserInnen, lassen Sie sich bitte auf dieses Experiment ein und rechnen Sie mal durch, wie lange Sie mit diesem Budget auskommen würden. Oder noch besser: probieren Sie es aus, mit 180 € für Essen, Hygieneartikel und alle übrigen Aufwendungen bis zum Monatsende das Auslagen zu finden…