Vergessen die Schmach, die größte Bank des Landes zuerst an die Bayern zu verlieren, die der Österreich-Tochter zumindest noch viel Selbständigkeit zugestanden haben, und dann an die Mailänder, die sich nicht um alpenländische Sensibilitäten scheren. Wenn es um großzügige Staatshilfen geht, gehört die Bank Austria plötzlich wieder uns.

Beutet Unicredit-Chef Alessandro Profumo wie ein pfiffiger Hotelier in Triest die patriotisch-nostalgische Ader der Österreicher aus – die immer noch lebendige Liebe zur verlorenen Bank-Austria-Welle? Vielleicht. Aber Staatshilfe für die Bank Austria hat auch abseits von solchen Emotionen eine gewisse Logik. Schließlich ist die Bank immer noch die größte des Landes und daher ein ganz wichtiger Kreditgeber für österreichische Klein- und Mittelbetriebe. Ein stärkeres Eigenkapital sollte daher der gesamten Wirtschaft zugute kommen.

Das Geld, das in die Bank gesteckt wird, ist ja nicht verloren. Wenn die Warnungen vor einem Kollaps im Osten tatsächlich so übertrieben sind, wie Treichl, Pröll & Co. ständig behaupten, dann bieten die dort tätigen Banken Investoren eine gute Chance. Mit acht Prozent wird das staatliche Partizipationskapital weitaus besser verzinst als die Republik für ihre Schulden zahlen muss. Das kann sich noch als gutes Geschäft erweisen.

Und schließlich schickt Österreich mit einem Einstieg in der Bank Austria ein ganz wichtiges politisches Signal: Ländergrenzen dürfen in den integrieren Finanzmärkten Europas keine Rolle mehr spielen. Wir hängen alle voneinander ab. Und wenn die Rechnung im Osten doch noch schief geht, dann brauchen wir die Deutschen und Franzosen, um uns aus der Patsche zu helfen. Da kann man ruhig mit gutem Vorbild vorangehen.