Wien - Der "Verfassungspreis 2009" geht an die "Kärntner Konsensgruppe", die sich für die Aussöhnung zwischen den Verbänden der deutschsprachigen Mehrheitsbevölkerung und der slowenischen Volksgruppe einsetzt. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird am 2. Dezember in Wien übergeben. Die Konsensgruppe habe sich um die Realisierung der Minderheitenschutzbestimmungen in Kärnten große Verdienste erworben, heißt es in der Ankündigung des vom früheren Präsidenten des Verfassungsgerichtshofs, Karl Korinek, angeführten "Forum Verfassung", das den Preis 2007 erstmals vergeben hat.

Die Konsensgruppe ist eine Vereinigung rund um den Obmann des Kärntner Heimatdienstes, Josef Feldner, und den Obmann des Zentralverbandes slowenischer Organisationen (ZSO) in Kärnten, Marjan Sturm. Die beiden waren sich jahrelang als Gegner in Volksgruppenfragen gegenübergestanden, treten seit 2005 allerdings für eine gemeinsame Lösung der Kärntner Ortstafelfrage ein. Außerdem gehören der Gruppe u.a. der Obmann der Gemeinschaft der Kärntner Sloweninnen und Slowenen (SKS), Bernard Sadovnik und der Historiker Stefan Karner an.

Vom BZÖ geschnitten

Im Sommer wurde die Konsensgruppe bereits mit dem "Europäischen Bürgerpreis" ausgezeichnet, im Oktober mit dem "Kulturpreis der Stadt Villach". Vom Kärntner BZÖ wird der Heimatdienst seit seinem Eintreten für die Aussöhnung mit den Slowenen-Verbänden allerdings geschnitten: Bei den Feierlichkeiten des Landes zum Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung, bei der 1920 die Mehrheit (auch der slowenischsprachigen Bevölkerung) für den Verbleib Südkärntens bei Österreich votierte, wurde der KHD seit nicht 2006 mehr eingeladen. Das BZÖ wertete das Bemühen um einen Konsens in der Ortstafelfrage als "Verrat an der Kärntner Sache". (APA)