Santiago de Chile - Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Mapuche-Indios und der Polizei ist im Süden Chiles nach Angaben der Ureinwohner ein weiterer Mapuche getötet worden. Der Mann habe an einem Angriff auf Lastwagen teilgenommen, die Baumstämme abtransportierten. Die Lastzüge seien dabei bei dem Ort San Patricio etwa 500 Kilometer südlich von der Hauptstadt Santiago in Brand gesetzt worden. Der Getötete befinde sich noch bei den Mapuche, hieß es am Dienstag in chilenischen Medien weiter.

Die Behörden bestätigten zwar, es habe Zusammenstöße mit den Mapuche gegeben, bei denen die Polizisten ihre Waffen eingesetzt hätten. Dass dabei ein Mapuche getötet wurde, bestätigte die Polizei aber nicht.

Ein radikaler Teil der Mapuche, die Ländereien von den europäischstämmigen Siedlern zurückfordern und gegen den Kahlschlag in "ihren" Wäldern kämpfen, erklärten dem chilenischen Staat und Präsidentin Michelle Bachelet unterdessen "den Krieg". Bereits im August war ein Mapuche in Polizeigewalt gestorben, was den seit langem schwelenden Konflikt entscheidend verschärfte. Auch die Vereinten Nationen hatten die Anwendung von Anti-Terrorismusgesetzen gegen die Mapuche kritisiert.

Kriegserklärung

Einer der Anführer der Mapuche, Arauco Malleco, rechtfertigte den Angriff auf die Lastwagen und legte zugleich symbolisch die chilenische Staatsbürgerschaft nieder. Ab jetzt gehe es darum, für eine unabhängige Nation der Mapuche südlich des Flusses Biobio zu kämpfen. "Wir brechen jeden Dialog mit der Republik Chile ab und erklären ihr ab heute den Krieg", hieß es in einer Mitteilung eines Mapuche-Koordinationskomitees.

Die Regierung Bachelet hat sich grundsätzlich bereiterklärt, über die Forderungen der Mapuche nach Rückgabe von Ländereien zu sprechen, die die Ureinwohner von alters her als ihr Eigentum ansehen. Zugleich verwies die Regierung jedoch wiederholt darauf, dass seit 1990 bereits 650.000 Hektar Land zurückgegeben worden seien. Weitere 30.000 Hektar sollten "friedlichen" Mapuche-Gemeinden übergeben werden. (APA)