Allgemein wird angenommen, dass es sich bei einem "blue moon" um den zweiten Vollmond in einem Kalendermonat dreht. Der durchschnittliche Abstand zwischen zwei Vollmonden beträgt etwa 29,5 Tage, die Länge eines durchschnittlichen Monats hingegen etwa 30,5 Tage, daher ist es höchst unwahrscheinlich, dass es innerhalb eines Monats zwei Vollmonde gibt.

Das Farmer's Almanac und eine Reihe von Wissenschaftlern behaupten jedoch,
bei einem "blue moon" handle es sich um den vierten Vollmond in einem Quartal, in dem es eigentlich nur drei Vollmonde geben sollte. Mir persönlich ist die erste (nunmehr als unrichtig erklärte) Theorie mit dem zweiten Vollmond in einem Kalendermonat lieber. Sie erfordert nämlich keine Rechenkünste.

Auch gefällt mir die Überlieferung, die besagt, dass ein "blue moon" ein Gesicht habe und mit Gegenständen spräche. Ich muss allerdings zugeben, das bisher noch nicht persönlich erlebt zu haben, kann also keine empirischen Befunde erbringen.

Was ich jedoch mit Sicherheit weiss, ist, dass ich am 31. Jänner 1999 in Venedig einen Vollmond über San Marco sah, dessen Pracht dermassen unwirklich war, dass es sich nur um einen "blue moon" handeln konnte. In jenem Jahr gab es (laut der ersten, einfacheren Theorie) gleich zwei Monate später, am 31. März, noch einen "blue moon".