Kampala - Mit einer bahnbrechenden Entscheidung haben die afrikanischen Staaten Garantien für die 17 Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen auf ihrem Kontinent auf den Weg gebracht. Auf einem Gipfeltreffen in der ugandischen Hauptstadt Kampala vereinbarten die Vertreter von 46 der 53 Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union (AU) am Freitag, die Pflicht auf Hilfsmaßnahmen für Flüchtlinge einzuführen.

Afrika ist der Kontinent mit den meisten Flüchtlingen. Die Mehrzahl lebt allerdings als Binnenflüchtlinge in ihren oft riesigen Heimatländern. Der zweitägige Gipfel in Kampala zielte darauf ab, "dauerhafte Lösungen für die tieferen Ursachen" des Flüchtlingsproblems zu benennen, wie der ugandische Minister für Flüchtlinge, Tarsis Kabwegyere, sagte.

"Es geht um die Zukunft des Kontinents"

Vereinbart wurden eine Konvention, die rechtlich bindend werden soll, und ein zweiter Text, der nicht bindend sein wird. Die Konvention soll in Kraft treten, wenn sie von 15 Staaten abschließend ratifiziert wurde. Sie sieht vor, dass beispielsweise älteren Flüchtlingen Sonderhilfen gewährt werden müssen. "Afrika zählt ungefähr ein Drittel aller Flüchtlinge der Welt", sagte AU-Kommissionspräsident Jean Ping am Eröffnungstag. "Es geht um die Zukunft des Kontinents."

Politische Konflikte und Naturkatastrophen tragen zu den afrikanischen Flüchtlingsbewegungen bei. Zu den größten politischen Krisenherden gehören der seit 1992 immer wieder aufflammende Bürgerkrieg in Somalia, die Konflikte mit ethnischem Hintergrund im Osten der Demokratischen Republik Kongo sowie die schweren militärischen Auseinandersetzungen im Süden Sudans. In Somalia ist inzwischen rund ein Drittel der zehn Millionen Einwohner auf Hilfslieferungen von außen angewiesen. (APA)