Paris - Die tunesische Regierung hat einer Journalistin kurz vor den Wahlen am kommenden Sonntag die Einreise verwehrt. Die Nordafrika-Expertin der französischen Tageszeitung "Le Monde" wurde am Dienstagabend am Flughafen in Tunis von Zivilpolizisten abgefangen und zum Rückflug gezwungen. Bemühungen, sie über den Botschafter in Tunis zu unterstützen, seien leider erfolglos geblieben, teilte das französische Außenministerium am Donnerstag mit.

Der Reporterin Florence Beaugé wurde nach eigenen Angaben eine Begründung des Einreiseverbots verwehrt. Sie vermutet, dass ihre Berichterstattung in den vergangenen Wochen Hintergrund der Entscheidung ist. Beaugé hatte unter anderem kritisch über den Umgang der tunesischen Regierung mit der Opposition und mit Menschenrechtlern geschrieben.

Bei der Präsidentschafts- und Parlamentswahl am kommenden Sonntag kandidiert der seit 1987 amtierende autoritäre Herrscher Ben Ali (73) für eine fünfte Amtszeit. Der wichtigste Oppositionspolitiker zog seine Kandidatur für das Präsidentenamt bereits im August unter Protest gegen die Wahlumstände zurück. Er kritisierte, dass die Wahlen weder frei noch transparent sein würden. (APA)