Cooly G

Foto: Elevate

Bereits seit Mittwoch in vollem Gange, verbreitet das Grazer Elevate-Festival einmal mehr Diskurs in Kombination mit zwingenden Errungenschaften zeitgenössischer Club-Culture. Das engagierte Fünf-Tage-Programm beleuchtet dabei in Diskussionsform die Zusammenhänge zwischen Wirtschafts-, Klima- und Medienkrise.

Wem trotz der wenig erbaulichen Thematik immer noch nach Tanzen ist, tut dies am Freitag bei einem mehr als hochkarätigen Line-up. Kuratiert vom britischen Dubstep-Kapazunder, Buchautor und Philosophen Steve Goodman alias Kode9, wird im Dom im Berg dessen kredibles Label Hyperdub in abendfüllendem Ausmaß präsentiert.

Für tiefe Töne sorgt dort nicht nur der Labelchef persönlich. Ebenso dabei: Darkstar, King Midas Sound, Cooly G und Ikonika. Zeitgleich bespielt das Festival die Uhrturmkasematte - u. a. mit dem früheren Sänger der deutschen Kraftmaschine Can, mit Damo Suzuki - und das Parkhouse im Stadtpark. (lux)

Krise mit und ohne Klamauk

Noch bis Sonntag dröhnt es rund um und im Grazer Schlossberg: Zum fünften Mal packte das Festival Elevate die Gegend um den Uhrturm mit Musikern, Künstlern, Wissenschaftern und Aktivisten voll, um sich dieses Jahr der Krise von vielerlei Seiten zu nähern. Geredet wird vor allem über die globalen Krisen der Medien, Wirtschaft und Ökologie.

Im Brennpunkt aller Diskussionen stehen Globalisierung, Demokratie und der Klimawandel. Am Freitag beschäftigt man sich vor allem mit Letzterem, so auch im britischen Film "The Age of Stupid", der abends im Forum Stadtpark gezeigt wird.

Auch Menschen, die die kapitalismuskritische Arbeit der Künstlergruppe Monochrom sonst schätzen, wähnten sich am Mittwochabend streckenweise in einem Villacher Fasching für Bobos, als die Akteure die Eröffnung des Festivals im Dom im Berg moderierten. Die Interviews mit der Politologin und Ökologin Gabriele Michalitsch und dem Kanadier und Träger des Alternativen Nobelpreises Pat Mooney hätten keine Pausenclowns im Genmais-Bauernkostüm gebraucht.

Mooney, einer der größten Experten für Gentechnik und die Ernährungskrise, geißelte "faule Politiker" und sprach unter anderem über haarsträubende von Science Fiction inspirierten Versuchen, den Klimawandel zu stoppen.

Er wird am Samstagabend noch einmal mit Michalitsch sowie David Barstow von der New York Times, dem deutschen Politologen Joachim Hirsch und anderen über "Die große Krise und die Zukunft der Menschheit" diskutieren.

Nach harter Theoriekost gibt es auch vorher, nachher und zwischendurch elektronische Musik. (Colette M. Schmidt / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.10.2009)