Wien - Mit dem US-amerikanischen Populationsgenetiker Jonathan Bollback und dem aus Rumänien stammenden System-Biologen Calin Guet hat das Institute of Science and Technology (IST) Austria in Maria Gugging bei Klosterneuburg (NÖ) zwei weitere Professoren bestellt. Beide Forscher arbeiten - wie auch der bereits seit Juni am Institut forschende Computerwissenschafter Krishnendu Chatterjee - als befristet angestellte "Assistant Professors" mit einer eigenen Forschergruppe. Daneben gibt es bereits vier "Professors" mit einem unbefristeten Vertrag. Insgesamt wurden bisher sieben Professoren bestellt, wie die Einrichtung in einer Aussendung mitteilte.

Bollback und Guet kommen aber erst an den IST-Campus, sobald das neue Labor-Gebäude im Spätsommer 2010 bezugsfertig ist. IST Austria-Präsident Thomas Henzinger zeigte sich laut Aussendung zufrieden, dass "zwei so junge, starke Wissenschafter" als Assistant Professors gewonnen werden konnten.

Jonathan Bollback

Der US-Bürger Jonathan Bollback, geboren 1971, studierte Biologie an der University of Maryland und Evolutionsgenetik an der University of Rochester (US-Bundesstaat New York), wo er auch seinen PhD erworben hat. Anschließend forschte er an der Universität von Kopenhagen (Dänemark) und der University of Edinburgh (Großbritannien). Sein Forschungsinteresse liegt in der genetischen Komponente der Anpassung von Organismen an die Umwelt. Bollbacks Arbeit fuße auf "einer seltenen Kombination von Theorie und experimenteller Arbeit", hieß es. Auf der einen Seite sei er ein "sehr anerkannter Experte in der statistischen Analyse von molekularer Evolution", auf der anderen Seite habe er "exzellente Arbeit zu experimenteller Evolution mit Viren" geleistet.

Calin Guet

Calin Guet, geboren 1971 in Rumänien, studierte Physik und Molekularbiologie an der Princeton University (US-Bundesstaat New Jersey), seinen PhD machte er an der Rockefeller University in New York. Es folgten Forschungsaufenthalte an der University of Chicago und am FAS Center for Systems Biology der Harvard University. Seine Gruppe wird sich mit der System- und Synthetischen Biologie befassen und etwa die Systeme der Interaktion zwischen Genen und Proteinen analysieren, welche die genetischen und biochemischen Netzwerke lebender Systeme bilden. In der Synthetischen Biologie werden biologische Zusammenhänge u.a. anhand von künstlich geschaffenen Kreisläufen studiert. Guet hat u.a. eine neue Methode entwickelt, um in Echtzeit sowohl RNA- als auch Protein-Gehalte in einzelnen Zellen zu beobachten. (APA)