In den Wiener Linien wird jetzt aufgeräumt. Buchstäblich, weil auch während der Fahrt spezielle Putztrupps unterwegs sind, und im übertragenen Sinn, weil sich in der Geschäftsführung etwas ändert. Die Wahlen nahen, und überall dort, wo das Rathaus waltet, werden nun neue Eingreiftrupps eingesetzt: Verhaltenspolizisten (-mediatoren) im Gemeindebau oder die Hundstrümmerltruppe (die war eine Zeitlang recht erfolgreich, scheint jetzt aber wieder nachzulassen). Wenn wir schon dabei sind: Kann man auch die Auf-die-Straße-Schlatzer - nur Männer - mit Strafen bedrohen?

Der neue Geist bei den Wiener Linien wird vielleicht auch dazu führen, dass die Gefährdung durch die alten Schnapptüren, die ältere Menschen und Kinder gefährden, nicht mehr geleugnet wird; oder dass den oft verhaltensoriginellen Herrschaften, die die Garnituren lenken, der Begriff "Kunde" und "Dienstleistung" verdeutlicht wird. Umgekehrt könnte auch eine etwas entschiedener auftretende Truppe manchen Linien-Benutzern klarmachen, was zivilisiertes Verhalten im öffentlichen Raum ist.

Es ist ja nur noch ein Jahr bis zur Wahl. (Hans Rauscher, DER STANDARD - Printausgabe, 23. Oktober 2009)