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Die EZB und der Rat der europäischen Finanzminister haben vor Einführung des Euro entschieden nur Banknoten zu fünf, zehn, 20, 50, 100, 200 und 500 Euro auszugeben. Diesem Muster folgten fast alle Länder der Erde.

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Frankfurt - Die Europäische Zentralbank (EZB) lehnt die Ausgabe von Banknoten im Nennwert von 30 Euro kategorisch ab. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet erteilte in einem am Donnerstag in Frankfurt veröffentlichten Brief einer entsprechenden Anfrage des irischen EU-Parlamentariers Jim Higgins eine eindeutige Absage.

Die EZB und der Rat der europäischen Finanzminister (Ecofin) hätten vor Einführung des Euro entschieden lediglich Banknoten zu fünf, zehn, 20, 50, 100, 200 und 500 Euro auszugeben. Diesem Muster folgten nahezu alle Länder der Erde. "Nach unserer Kenntnis benutzt kein Land eine Sequenz von 3:30:300", schreibt Trichet. Statt dessen sei beinahe weltweit die Banknotensequenz nach dem Muster 1:2:5 in Gebrauch, der auch die EZB folge. Dies gelte auch für die Euro-Münzen. "Die Haltung der EZB hinsichtlich der Frage der Stückelung der Euro-Banknoten hat sich nicht geändert. Die EZB hat daher auch nicht über die Ausgabe einer 30-Euro-Banknote nachgedacht", heißt es in dem auf der Internetseite der EZB veröffentlichten Brief.

Pfad der Tugend

Jim Higgins gehört dem Europäischen Parlament seit 2004 als Mitglied der konservativen EVP-Fraktion an. Vor seinem Einstieg in die Europapolitik machte der 64 Jahre alte studierte Lehrer eine politische Karriere in seinem Heimatland, die ihn bis in Regierungsämter brachte.

Ganz abwegig ist der Vorstoß von Higgins allerdings nicht: Nach Reuters-Recherchen gibt es nämlich mindestens ein Land, dass Banknoten im Nennwert 30 ausgibt: Tunesien. Die Landeswährung Dinar wurde seit 1997 mit dem Nennwert 30 Dinar als höchster Stückelung ausgegeben. Aktuell bekommt man dafür gut 15 Euro. Seit Mitte dieses Jahres gibt es in dem nordafrikanischen Land jedoch parallel auch einen Dinar-Schein im Nennwert 50. Insofern kehrt Tunesien gerade auf den aus EZB-Sicht währungspolitischen Pfad der Tugend zurück. (APA)