Trotz anhaltend roter Zahlen macht der "New York Times"-Verlag (NYT) erste Anzeichen für eine Erholung des Anzeigenmarktes aus. "Wir haben in der gesamten Wirtschaft und in unseren Gesprächen mit der Werbeindustrie ermutigende Zeichen für eine Verbesserung gesehen", sagte Konzernchefin Janet Robinson am Donnerstag.
Das Geschäft mit Printanzeigen lief zuletzt leicht und die Internet-Werbung sogar deutlich besser. Allerdings sei noch nicht klar, ob der Trend anhalte. Im dritten Quartal spürte die NYT von einer Erholung aber noch nicht viel. Die Werbeerlöse brachen binnen Jahresfrist um 27 Prozent ein. Da aber zugleich die Zeitungspreise erhöht wurden, ging der Umsatz lediglich um 17 Prozent auf 571 Millionen Dollar zurück.
Vertriebserlöse über Anzeigenumsätzen
Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte lagen die Vertriebserlöse über den Anzeigenumsätzen. Früher stellte Werbung bei vielen Zeitungen bis zu 80 Prozent der Umsatzes. Dank eines harten Tritts auf die Kostenbremse verlor der Verlag indes deutlich weniger Geld. Der Quartalsverlust konnte um zwei Drittel auf 35,6 Millionen Euro eingedämmt werden. Vor einem Jahr hatten allerdings Abschreibung das Ergebnis belastet.
Sparkurs verschärft
Der traditionsreiche Verlag, zu dem auch die "International Herald Tribune" gehört, hat seinen Sparkurs weiter verschärft. Die Kosten konnten im Vierteljahr um gut 22 Prozent gedrückt werden, nach 20 Prozent im Vorquartal. Bis Jahresende sollen insgesamt 475 Millionen Dollar eingespart werden. Anfang der Woche kündigt das Unternehmen an, dafür abermals hundert Journalisten entlassen zu wollen. Zudem sollen Beteiligungsverkäufe Geld in die Kassen spülen. Nachdem eine Klassik-Radiostation bereits einen neuen Besitzer fand, stehe als nächstes der Anteil am Baseball-Team "Boston Red Sox" zur Disposition. Die angedrohte Schließung der NYT-Tochterzeitung "Boston Globe" konnte jedoch von den Gewerkschaften durch weitreichende Zugeständnisse vor kurzem abgewendet werden.
Die NYT hat nach eigenen Angaben 1.250 redaktionelle Mitarbeiter - mehr als jede andere US-Zeitung. Die NYT verkauft wochentags gut eine Million und sonntags 1,45 Millionen Exemplare. (APA/Reuters)