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London - Die britische Regierung hat eingeräumt, dass sie keinen "absoluten Beweis" für die "Hinrichtung" zweier britischer Soldaten im Süd-Irak hat. Premierminister Tony Blair und US-Präsident George W. Bush hatten am Donnerstag bei ihrer Pressekonferenz in Camp David davon gesprochen, dass die Soldaten "hingerichtet" beziehungsweise "ermordet" worden seien. "Das ist ein Kriegsverbrechen", hatte Bush gesagt.
Blairs Chefsprecher dagegen wurde am Freitag im "Guardian" und anderen britischen Zeitungen mit den Worten zitiert: "Die Leichen lagen in einiger Entfernung von den Fahrzeugen, in denen die Männer unterwegs gewesen waren. Sie hatten ihre Helme und Jacken verloren. Wir akzeptieren, dass das kein absoluter Beweis ist, aber es deutet in die Richtung, dass diese Männer erschossen worden sind." Ein Vertreter des britischen Militärs beim Oberkommando in Katar wurde vom "Guardian" mit den Worten zitiert: "Die Fernsehbilder, die gestern gezeigt worden sind, deuten darauf hin, dass sie hingerichtet worden sein könnten, aber die Bilder sind von schlechter Qualität und liefern uns nicht die (nötigen) Fakten."
Die Schwester eines der beiden Soldaten sagte dem "Daily Mirror", sie sei äußerst verwundert über Blairs Behauptung, ihr Bruder sei "hingerichtet" worden. Ihr und dem Rest der Familie sei gesagt worden, der 24-jährige Luke Allsopp und sein 36-jähriger Kamerad Simon Cullingworth seien im Kampf getötet worden. "Wir verstehen einfach nicht, warum diese Leute lügen", sagte Nina Allsopp (29) der Zeitung. "Die Armee hat uns gesagt, dass Luke gefallen ist. Der Oberst aus seiner Kaserne ist sogar zu uns nach Hause gekommen, um uns zu sagen, dass er nicht hingerichtet worden ist. Lukes Land Rover ist in einen Hinterhalt geraten, und er war sofort tot. Der Oberst hat gesagt, er würde tun, was er könnte, um das klarzustellen. Wir sind sehr wütend." (APA/dpa)