"Stolz" wäre zynisch, aber "heilfroh" kann man dieser Tage schon sein, ein weltpolitisch vernachlässigbar kleines, neutrales Würstel namens Österreicher zu sein. Wenn scheinbar alles falsch gemacht wird, sind jene, die gar nichts machen, plötzlich diejenigen, die noch das Beste machen. Wenn sich jeder Staatsmann, der sich offen deklariert, garantiert verkalkuliert, dann kommt die Qualität eines Schweigekanzlers erst so richtig zur Geltung.
Es ist schon eine Gnade, dass sich der Beitrag des Bundesheers zum Kriegsgeschehen auf ein paar Piloten beschränkt, die üben, wie man rüstige Abfangjäger friedlich nützt: indem man sie aufsteigen lässt, um allfällige fremde Flugobjekte zu fotografieren. Und selbst unser Herzeigebrigadier Karner lässt seine Ausgangsuniform immer öfter daheim. Es ist schon ökonomischer Trotz vom Feinsten, wie die Wiener Börse Aufstieg und Fall des Dow Jones und des nachzappelnden DAX ignoriert, wenn Wolford oder Verbund ihre Quartalszahlen vorlegen.
Was für ein beneidenswertes Volk sind wir, das einen Krieg mit der Fernbedienung verschwinden lassen kann. - Keine Schande, wenn wir dann aber zu den Ersten gehören, die sich bei der "Irakhilfe" einblenden. (DER STANDARD, Printausgabe, 28.3.2003)