London - Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) hat den Regierungen von insgesamt vierzehn Staaten vorgeworfen, den Golfkrieg als Gelegenheit zur Verletzung der Menschenrechte auszunutzen. Seit Kriegsbeginn habe man in den vierzehn Ländern Hinweise auf einem Missbrauch gefunden, erklärte die Organisation am Sonntag in London. "Die Regierungen scheinen die weltweite Konzentration auf den Krieg auszunutzen, um hinter dem Rücken der Öffentlichkeit Menschenrechte zu verletzen."

Vom Demonstrieren abgehalten

In mehreren Staaten seien Menschen davon abgehalten worden, gegen den Krieg zu demonstrieren, hieß es in einer Erklärung von ai. In Belgien seien 450 Kriegsgegner vorbeugend in Haft genommen worden; in Großbritannien habe die Polizei unter Verweis auf Anti-Terror-Gesetze Aktivisten "ohne begründeten Verdacht" kontrolliert und durchsucht. Mehrfach habe die Polizei übermäßige Gewalt gegen Demonstranten angewendet. In Sudan seien drei Studenten während einer Anti-Kriegs-Demonstration in der Hauptstadt Khartum getötet worden.

Den USA warf ai vor, eine unbekannte Zahl von Asylsuchenden aus dem Irak festgenommen zu haben. Menschenrechtsverletzungen wurden auch angeprangert in Deutschland, Dänemark, Ägypten, Griechenland, Jordanien, Norwegen, Spanien, Schweden, Jemen und der Türkei. amnesty-Vertreter bereiteten eine Petition an den britischen Premierminister Tony Blair vor, mit der seine Regierung zur Achtung des Völkerrechts in Kriegszeiten aufgefordert werden sollte. (APA/AP)