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Jose Mujica geht mit Vorsprung in die Stichwahl

Foto: AP/Campodonico

Montevideo - Die Entscheidung über den nächsten Präsidenten Uruguays fällt erst in einer Stichwahl am 29. November. Dann treten der einstige Guerillakämpfer Jose Mujica sowie der konservative Expräsident Luis Alberto Lacalle gegeneinander an. Mujica erhielt als Kandidat des regierenden Linksbündnisses Frente Amplio (Breite Front/FA) im ersten Wahldurchgang am Sonntag nach dem am Montag veröffentlichten offiziellen vorläufigen Endergebnis 47,49 Prozent der Stimmen. Lacalle kam auf 28,53 Prozent.

"Die Uruguayer haben uns eine weitere Anstrengung auferlegt. Aber dies (das Wahlergebnis) ist ein hoffnungsvoller Ausgangspunkt", sagte Mujica. Der Drittplatzierte, Pedro Bordaberry, empfahl seinen Anhängern, in der Stichwahl für Lacalle zu stimmen, der der konservativen Nationalpartei angehört. Während der 74-jährige Mujica seinen Wählern die Schaffung eines dauerhaften Sozialismus verspricht, tritt der 69-jährige Lacalle für Steuersenkungen und einen Abbau des staatlichen Einflusses ein. Amtsinhaber Tabare Vazquez durfte nicht mehr für eine zweite Amtszeit antreten.

Ex-Landwirtschaftsminister als Präsident

Mujica ist derzeit der populärste Politiker des 3,4 Millionen Einwohner zählenden südamerikanischen Landes. Während der Diktatur von 1973 bis 1985 saß der frühere Tupamaru-Guerillero im Gefängnis. Nach dem Ende der Diktatur wurde er amnestiert. Er war maßgeblich daran beteiligt, die einstige Guerilla-Bewegung in eine politische Bewegung zu verwandeln. Unter dem scheidenden sozialistischen Präsidenten Vazquez war er Landwirtschaftsminister. Mujica trat dann im vergangenen Jahr als Minister zurück, um sich voll auf die Kandidatur für das Präsidentenamt zu konzentrieren.

Entgegen ersten Prognosen scheiterten nach diesen Angaben zwei parallel abgehaltene Referenden: Die Aufhebung einer Amnestie für Menschenrechtsverbrechen von Militärs und Polizisten vor und während der Militärdiktatur (1973-1985) wurde ebenso abgeschmettert wie die Einführung des Briefwahlrechts für Uruguayer, die im Ausland leben.

Vertreter von Menschenrechtsgruppen bedauerten ihren Misserfolg, betonten aber zugleich, dass sie weiter für die Bestrafung der Täter kämpfen würden. Nach 1989 war es bereits das zweite Referendum zur Aufhebung der Amnestie, das scheiterte.

Auf den Straßen der Hauptstadt Montevideo feierten Anhänger der FA das Wahlergebnis. Allerdings betonten Fernsehkommentatoren, dass es Mujica nicht gelungen sei, das hohe Ansehen von Amtsinhaber Tabare Vazquez für seine eigene Kandidatur zu nutzen. (APA/AP)