Tegucigalpa - In Honduras ist ein Neffe des umstrittenen Übergangspräsidenten Roberto Micheletti getötet worden. Nach dem Fund der Leichen des 25-jährigen Enzo Micheletti und eines weiteren jungen Mannes am vergangenen Sonntag wollten die Behörden ein politisches Motiv für den Mord nicht ausschließen. Micheletti bot erneut seinen Rücktritt an, sollte der gestürzte Präsident Manuel Zelaya ebenfalls auf das Amt verzichten.

Der Sohn von Michelettis Bruder war nach Behördenangaben bereits seit Freitag vermisst worden. Am Sonntag seien die Leichen dann in der Nähe von Choloma, rund 250 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tegucigalpa, entdeckt worden.

Honduras steckt seit Monaten in einer politischen Krise. Präsident Zelaya war Ende Juni entmachtet und vom Militär außer Landes gebracht worden. Ende September kehrte er heimlich zurück, wo er seitdem in der brasilianischen Botschaft in Tegucigalpa festsitzt. In der vergangenen Woche hatte Zelayas Delegation die Gespräche mit der Putschregierung von Micheletti im Streit über seine Wiedereinsetzung ins Präsidentenamt abgebrochen. Micheletti bekräftigte im Staatsradio, er sei bereit, sich "für Frieden, Ruhe und Harmonie" zurückzuziehen. Diesen Schritt erwarte er aber auch von der Gegenseite, die bisher versuche, die für Ende November geplanten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen zu torpedieren. (AFP/DER STANDARD, Printausgabe, 28.10.2009)