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Waltraud Klasnic mit ihrer neuen Landesrätin

Foto: APA/Leodolter

Graz - Monatelang ließ die steirische Landeshauptfrau Waltraud Klasnic selbst engste Vertraute im Unklaren, wer Landesrat Gerhard Hirschmann, der Anfang April in die Vorstandsetage der Energie Steiermark AG wechselt, nachfolgen werde. Ruchbar wurde nur, dass Klasnic einen radikalen Umbau mit Schaffung eines eigenen Bildungs-"Ministeriums" plane, in dem universitäre Agenden ebenso gebündelt werden wie die Fachhochschulen und der gesamte landespädagogische Bereich. Für dieses Superressort traf Klasnic nun eine unerwartete Entscheidung: Sie macht ihre 31 Jahre alte Büroleiterin Kristina Edlinger-Ploder - Tochter des ehemaligen TV-Moderators und Klasnic-Berater Klaus Edlinger - zur neuen Landesrätin.

Edlinger-Ploder ist erst kürzlich aus der Karenz zurückgekehrt und soll nun dieses neu geschaffene Bildungsressort "Jugend und Generationen, Schulen, Fachhochschulen und Wissenschaft" leiten. Edlinger-Ploder hatte in Graz Jus studiert und kam 1998 ins Büro Klasnic. Zwei Jahre später ging sie erstmals in Karenz, 2002 avancierte die junge Mutter zur Büroleiterin. Sie übte den Job aber nur kurz aus und musste wegen der Geburt ihres zweiten Kindes pausieren, ehe sie jetzt zur Landesrätin aufstieg.

Die nächste Überraschung: Nicht wie erwartet ein(e) Repräsentant(in) aus der Kultur-und Kunstszene, sondern Klasnic selbst wird das Kulturressort von Hirschmann übernehmen. Ähnlich wie schon Josef Krainer macht Klasnic die Kultur also zur "Chefsache", wohl auch, weil sich - dem Vernehmen nach - in der VP-Regierungsriege niemand zur Übernahme der Kulturagenden bereit erklärt haben soll.

Mit ihren etwas ungewöhnlichen Personalentscheidungen hat Klasnic in ihrer Partei aber erstmals Unruhe gesät. Denn mit der Installierung ihrer engen Mitarbeiterin zur neuen Landesrätin hat sie sämtliche Begehrlichkeiten und Wünsche der Teilorganisationen ignoriert. Sie hat damit aber auch bewiesen, dass sie gegenwärtig über unumschränkte Macht in der steirischen ÖVP verfügt. (DER STANDARD, Printausgabe, 31.3.2003)