Hamburg - Europas größter Billigflieger Ryanair wächst nach eigenen Angaben trotz Wirtschaftskrise weiter. Die Passagierzahlen dürften im Oktober in einer ähnlichen Größenordnung zulegen wie im September, sagte Vorstandschef Michael O'Leary am Mittwoch in Hamburg. Im vergangenen Monat hatte Ryanair die Passagierzahlen binnen Jahresfrist um 17 Prozent gesteigert, während viele Konkurrenten über Rückgänge klagten.

Mit Blick auf die schleppenden Verhandlungen mit Boeing über einen Großauftrag für neue Flugzeuge drohte O'Leary dem US-Flugzeugbauer offen mit der Stornierung von Optionen. Sollte bis zum Jahresende keine Einigung erzielt werden, würde Ryanair von diesem Mittel Gebrauch machen. Die Flotte der irischen Fluggesellschaft Ryanair besteht derzeit aus Boeing-Flugzeugen.

O'Leary will mit seiner Billigfluglinie stärker Druck auf die Lufthansa ausüben. "Wir wachsen stetig, während Lufthansa stetig Passagiere verliert", sagte O'Leary am Mittwoch in Hamburg. Grund dafür sei, dass die größte deutsche Airline "weder unsere Niedrigpreise noch unsere Garantie, keinen Kerosinzuschlag zu erheben", schlagen könne.

Der Billigfluganbieter hat in diesem Jahr nach eigenen Angaben seine Passagierzahlen in Deutschland um 20 Prozent gesteigert. Laut Bilanz hat Ryanair zwischen Jänner und August dieses Jahres in Deutschland 1,1 Millionen Passagiere mehr befördert als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. "Während Lufthansa und andere hochpreisige Airlines Kapazitäten reduzieren und Passagiere verlieren, hat Ryanair allein im Jahr 2009 51 neue Strecken von und nach Deutschland angekündigt", sagte O'Leary. (APA/Reuters/AP)