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Geschützt von einer Plane sollen hier die Grabungen nach Garcia Lorcas Überresten beginnen.

Foto: REUTERS/Pepe Marin

Alfacar (APA) - In der Nähe von Granada im Süden Spaniens haben am Donnerstag Ausgrabungsarbeiten an dem Gräberfeld begonnen, in dem auch die Gebeine des Dichters Federico Garcia Lorca (1898-1936) vermutet werden. "Die Archäologen haben den ersten Suchbereich abgesteckt und werden nun sorgfältig die ersten vier mutmaßlichen Grabstellen öffnen", sagte ein Sprecher des spanischen Justizministeriums.

Abgeschirmt von der Öffentlichkeit sollen drei Archäologen mehrere Gräber ausheben. In den Gräbern in Alfacar werden auch die sterblichen Überreste zweier Stierkämpfer und eines Lehrers vermutet. Mehrere Hinterbliebene wollen Gewissheit über die Grabstätten, während Angehörige Garcia Lorcas sich lange gegen die Ausgrabungen stellten. Die Ausgrabung ist Teil der Aufarbeitung des Spanischen Bürgerkrieges (1936-39) und der Franco-Diktatur. Anhänger Francos hatten Garcia Lorca im August 1936 erschossen.

130.000 Tote in Massengräbern

Ob Garcia Lorca in dem Massengrab liegt und identifiziert werden kann, ist aber nicht sicher. Die Familie des Dichters ist gegen das Projekt. Der Bürgerkrieg, der vor 70 Jahren mit dem Sieg des rechtsgerichteten Generals Francisco Franco über eine demokratisch gewählte linke Regierung endete, spaltet bis heute Spanien.

Seit Ende der 90er Jahre versucht die Vereinigung für die Rückgewinnung des historischen Gedächtnisses, das Schicksal Vermisster aufzuklären. Bislang habe sie 1.700 Fälle geklärt. Nach Angaben des Historikers Ian Gibson liegen noch immer 130.000 Tote in unmarkierten Massengräbern, Feldern und Gräben.

"Die Sieger dieses Krieges hatten eine 40-jährige Diktatur, in der sie ihre Toten ausgruben", sagte er der Nachrichtenagentur AP. "Aber den anderen wurde nicht einmal erlaubt, sich in die Nähe solcher Grabstätten zu begeben." (APA/AP)